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Ein bisschen Mut gehört dazu, ausgerechnet hier auf die 900-Jahr-Feier des Hauses Baden hinzuweisen.

Stuttgart - Ein bisschen Mut gehört schon dazu, ausgerechnet an dieser Stelle auf die 900-Jahr-Feier des Hauses Baden hinzuweisen, das war uns wohlbewusst. Denn bisher setzen wir Schwäbisch ja mit Württembergisch gleich und folgen damit allgemeinem Brauch. So laufen wir also Gefahr, mit dieser Jubiläumsnotiz im westlichen Landesteil ein unausrottbares Vorurteil zu bestätigen: dass die Schwaben einnehmend seien, geradezu unersättlich – wenn sie selbst die 900 Jahre alte badische Geschichte in ihre schwäbische Maultasche wickeln.

Alles üble Nachrede. Es ist die pure Freude über das stolze Alter der badischen Markgrafschaft, die uns veranlasst, für diesen Freitag eine festliche Matinee im Theater Baden-Baden anzukündigen: ein buntes Programm aus Anlass der erstmaligen Erwähnung des Adelshauses Anno Domini 1112. Geladen sind dazu 500 Gäste aus allen gesellschaftlichen Kreisen. Und wenn man Gerüchten glauben darf, sind auch einige Schwaben, Pardon!, Württemberger darunter.

Sofern die auch aus Altshausen anreisen, dem Wohnsitz von Carl Herzog von Württemberg, handelt es sich sogar um enge Verwandte. Denn die beiden Häuser haben im Lauf ihrer vielhundertjährigen Geschichte immer wieder trauliche Bande geknüpft. Ja, im Grunde stammen die zähringischen Vorfahren der Jubilare sogar aus derselben schwäbisch-alemannischen Familie.

Die Badener haben es dann später allerdings nur zum Großherzog gebracht, während sich die Württemberger die Königskrone aufs Haupt setzen durften. Und eigentlich, man darf das ja mal sagen, taucht der Namen Württemberg auch schon ein paar Jahre früher auf als der der Badener: wohl schon im Jahr 1092. Aber nun wollen wir nicht kleinlich sein, sonst geht das wieder los mit dem Vorurteil, die Schwaben wollten alles für sich haben. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch!

Ein Leser aus Schorndorf erinnert sich an eine Blutspender-Ehrung des Deutschen Roten Kreuzes 1989, bei der er vom früheren Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel ausgezeichnet wurde. Bei diesem Anlass zeigte der Leser dem OB ein Foto von einer Ehrung zehn Jahre zuvor, auf dem er zusammen mit Rommel abgebildet war. Der Oberbürgermeister schaute sich das Foto genau an und sagte dann: „Den Anzug hab i heit no!“

Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leser Josef Stöpfel aus Wetzgau bei Schwäbisch Gmünd: „Manche Menner, von dene mr denkt, se send scho längscht dod, send bloß verheiratet.“ Schreiben Sie uns: Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039 Stuttgart Stichwort: Schwäbisch, Fax: 07 11 / 72 05 - 73 09; E-Mail: land@stn.zgs.de