Vaihinger Bezirksbeiräte haben die Integrierte Verkehrsleitzentrale besucht. Foto: Jacobs

Zunächst war sich der Bezirksbeirat unschlüssig, was die Integrierte Verkehrsleitzentrale in Bad Cannstatt bringen kann. Nach einem Besuch sieht das ganz anders aus. Die Lokalpolitiker waren regelrecht begeistert.

Vaihingen/Bad Cannstatt - Ein paar Bezirksbeiräte hatten ihre Schwierigkeiten, den Weg zu finden. Die Integrierte Verkehrsleitzentrale der Stadt Stuttgart (IVLZ) auf dem Gelände der Feuerwache in Bad Cannstatt liege doch sehr versteckt, sagte Matthias Filbinger von den Grünen. Ihm stimmten Erich Mezger und Konrad Ruf von den Freien Wählern zu. Eigentlich erstaunlich für eine Institution, die von so zentraler Bedeutung in der Stadt ist, merkten sie an.

Doch am Schluss gab es unter den Vaihinger Lokalpolitikern keine Zweifel mehr daran, dass sich die Suche nach der IVLZ gelohnt hat. Darin war man sich fraktionsübergreifend einig. „Ich bin sehr froh, dabei gewesen zu sein“, sagte Matthias Filbinger von den Grünen. Er ergänzte:„Es ist beeindruckend zu sehen, wie hier vier Ämter zusammenzuarbeiten, um den Verkehrsfluss in der Stadt zu regeln und den Feinstaub zu reduzieren.“

Als Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt Ende vergangenen Jahres vorschlug, eine der regulären Gremiumssitzungen nach Bad Cannstatt zu verlagern, hatte es eine direkte Zustimmung nur aus dem bürgerlichen Lager gegeben. Die Grünen jedoch zeigten zunächst wenig Verständnis dafür, den Bezirksbeirat Vaihingen in der IVLZ tagen zu lassen. Genau dies hatte Möhringens Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann und der Möhringer Bezirksbeirat im Dezember gemacht (wir berichteten). „Uns war zunächst nicht klar, was ein Besuch der IVLZ bezwecken sollte“, erklärte Filbinger die Haltung der Grünen beim Besuch: „Wir hätten uns von unserem Bezirksvorsteher einfach genauere Informationen gewünscht.“

Doch auch die Fraktion von SÖS/Linke zeigte Bedenken. Nicht grundsätzlicher Art, wie Gerhard Wick betonte. „Wir waren nur dagegen, die IVLZ während einer regulären Sitzung zu besuchen.“ Man brauche diese Zeit, weswegen sich SÖS/Linke für einen Besuch außerhalb des Sitzungskalenders ausgesprochen hatte. Auch Sven Ostertag und die SPD-Fraktion halten nicht viel von der Möhringer Variante, eine reguläre Sitzung zu opfern. „Ein Besuch ist die bessere Lösung.“

Kameras und Schleifen kosten 640 000 Euro

Ob nun Besuch oder reguläre Sitzung – den Verkehrsexperten der IVLZ geht es darum, bei den Lokalpolitikern auf den Fildern um Unterstützung zu werben. „Bislang können wir den Verkehr nur in der Innenstadt regulieren. In Vaihingen, Möhringen, Degerloch, Plieningen und Sillenbuch fehlen uns die technischen Mittel dazu“, erklärt Ralf Thomas, Leiter der IVLZ. „Dort sind wir sozusagen blind.“ Doch bald soll es sogar möglich sein, den Verkehr auf der Autobahn zu halten. „Auf Anzeigentafeln an der A 8 können wir den Fahrern klarmachen, dass es sich auch bei Stau oft zeitlich nicht lohnt, den Weg durch Vaihingen zu nehmen“, so Thomas.

Allerdings – und das ist mit Blick auf die anstehenden Haushaltsberatungen der Grund für die Einladung der Bezirksbeiräte: Um künftig im staugeplagten Stuttgarter Süden den Verkehr steuern zu können, muss die Stadt investieren. 640 000 Euro wird es kosten, die Hauptverkehrsrouten auf den Fildern mit Kameras und Schleifen auszustatten. Zu diesen Routen gehört in Vaihingen die Hauptstraße und die Möhringer Landstraße. Bislang hat der Gemeinderat die Wünsche der IVLZ ignoriert – die Sanierung der Schulen und der Ausbau der Kitas ging vor.

„Für uns in Vaihingen bedeutet die Verkehrsregulierung eine Verbesserung“, sagte Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt am Ende des Besuchs. „Der Herr Filbinger hat die Mittel für die Kameras schon eingestellt“, witzelte Sven Ostertag von der SPD.