Die Zeiten, zu denen auch Sporthallen als Unterkünfte für Geflüchtete genutzt werden mussten – wie hier die der Berufschule in Waiblingen – sind zum Glück vorbei. Foto: Gottfried Stoppel

Waiblingen hat bei der Unterbringung von Geflüchteten in diesem Jahr kräftig aufgeholt und kann recht entspannt das Jahr 2019 erwarten.

Waiblingen - Die Lage hat sich enorm entspannt: Lediglich zwölf Geflüchteten muss die Stadt Waiblingen bis zum Jahresende noch Wohnraum verschaffen. Diese müssen laut den gesetzlichen Vorgaben aus einer Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises in eine kommunale Anschlussunterbringung umziehen. 240  Menschen sind bereits versorgt worden. Kein Vergleich zu der Situation vor fast genau einem Jahr. Damals hatte der Oberbürgermeister Andreas Hesky die Lage folgendermaßen beschrieben: „Als Verwaltung stehen wir mit dem Rücken zur Wand.“

In konkreten Zahlen hieß das: im November 2017 hatte die Stadt noch 200 Menschen bis zum Jahresende unterzubringen. Nun sind es also nur noch zwölf, im gesamten Jahr 2019 voraussichtlich 71 Menschen, die die Stadt mit Wohnraum versorgen muss. Durch Familiennachzug können aber noch weitere Personen hinzukommen. „Wir starten ohne Rückstände ins Jahr 2019 und gehen derzeit davon aus, dass die Unterbringung gesichert ist und wir den Container am Standort Innerer Weidach künftig nicht mehr brauchen“, erklärte nun Oliver Conradt von der Stadt Waiblingen.

Rückgabe an den Landkreis

Das käme auch der Stadtkasse zugute, hat doch offenbar der Landkreis als Vermieter des Containers beim Waiblinger Bahnhof angekündigt, dass die Mietkosten deutlich erhöht werden. Bisher lagen diese laut der Stadtverwaltung bei rund 136 000 Euro jährlich – nach Ansicht der Gemeinderätin Christina Schwarz von der Alternativen Liste (Ali) sehr viel Geld für „eine katastrophale Lösung und 25 unterirdische Plätze“.

„Wir prüfen nun die Rückgabe des Containers an den Kreis“, kündigte die Erste Bürgermeisterin Christiane Dürr im Sozialausschuss an. Rein äußerlich wird sich am Standort Innerer Weidach dennoch nicht viel ändern – es bleibt bei den dortigen zwei Containern, die dann aber wieder beide vom Landkreis zur Erstunterbringung genutzt werden. Auch die Unterkunft in Neustadt-Hohenacker werde der Landkreis weiter betreiben, sagte Dürr.

Neue Wohnungen in Holzmodulbauweise

Die Stadt Waiblingen baut derzeit auf dem Gelände der Christian-Morgenstern-Schule an der Dammstraße eine neue Unterkunft mit sechs Wohnungen, in denen vom kommenden Jahr an insgesamt 14 Menschen Platz finden sollen. Für die in Holzmodulbauweise errichteten Sozialwohnungen könnten sich auch Geflüchtete mit einem Wohnberechtigungsschein bewerben, sagte Oliver Conradt.

Ein Ausbildungs- oder Arbeitsplatz und die eigenen vier Wände sind wichtige Meilensteine auf dem Weg zur Integration. Monika Miller, die bei der Caritas den Bereich Flucht und Asyl betreut und im Auftrag der Stadt das Integrationsmanagement übernommen hat, lobte das „gute Miteinander“ in Waiblingen: „Hier läuft es ausgezeichnet, wir haben immer noch sehr engagierte Ehrenamtliche, die sich kümmern.“ Im Netzwerk Asyl, das 2014 entstanden ist und zu seinen Hochzeiten bis zu 300 Freiwillige umfasst hat, sind nach vier Jahren immer noch um die 100 Menschen aktiv.