Seit 19 Monaten wird in Asperg (Kreis Ludwigsburg) die Ortsdurchfahrt saniert. Anwohner fragen sich teils, wie die Stadt ihre Belange überhaupt berücksichtigen muss.
Gute Nerven hatte Bürgermeister Christian Eiberger allen gewünscht, als es los ging mit den Bauarbeiten in der Ortsdurchfahrt von Asperg (Kreis Ludwigsburg) . Das war im April vor einem Jahr. Lange Zeit hielten die meisten, deren Alltag durch die Sperrung der Eglosheimer Straße beeinträchtigt war, die Füße still. Nun gibt es vermehrt kritische Stimmen.
„Erst einmal haben wir nicht viel mitbekommen. Aber langsam sind wir doch ein bisschen genervt“, sagt ein Betroffener, der nicht namentlich genannt werden möchte. Vielen Nachbarn geht es ähnlich, einigen Betrieben, die in der Straße ansässig sind, auch.
Die aufgerissene Straße bringt Einschränkungen mit sich
Seit einem halben Jahr habe er das Auto nicht mehr in der Garage geparkt, sagt der Anwohner. Die Einschränkungen seien nicht weltbewegend, aber auf Dauer lästig. Sprudelkisten über hundert Meter zum Haus zu tragen etwa, oder aus zig Mülltonnen, die sich hinter der Baustellenabsperrung sammeln, die eigene heraus zu suchen.
Es ist wie bei jeder anderen Straßensanierung – und davon gab und gibt es im Kreis einige. In Tamm war die Ortsdurchfahrt gesperrt, in Benningen ist die neue Brücke über den Neckar fertig, zwischen Ingersheim und Pleidelsheim noch nicht. In Ludwigsburg kommen Autofahrer am Schillerplatz derzeit nicht weiter, in Mundelsheim wird im Frühjahr eine Hauptschlagader aufgerissen.
Die Ärgernisse, die damit einhergehen sind immer ähnlich: subjektiv gesehen geht alles zu langsam, außerdem fühlen sich die Anwohner nicht ausreichend informiert. So auch in Asperg. Vor dem Start habe die Verwaltung durchaus rege und ausreichend kommuniziert, sagt der Anwohner. „Seitdem kam aber nichts mehr.“ Ärgerlich ist das aus seiner Sicht beispielsweise deshalb, weil zuletzt zwei Bauabschnitte zusammengelegt wurden, sodass direkt vor seiner Haustüre nun länger gearbeitet wird. „Wir hängen in der Luft, weil wir nicht wissen, wie lange es noch dauert.“
Wie müssen die Belange von Anwohnern berücksichtigt werden?
Eiberger räumt ein, dass einzelne Parteien mehr belastetet sein können, als ursprünglich vorgesehen. Insgesamt gehe es zwar gut voran, zuletzt habe es leichte Verzögerungen – unter anderem wegen Materialmangel und Krankheiten – gegeben. Zudem müsse im letzten Bauabschnitt „ein größerer Aufwand zur Vermeidung eventueller Gasengpässe betrieben werden, denn in der Straße verläuft eine von zwei Gashochdruckleitungen für eine Nachbarkommune“, so Eiberger. Aus seiner Sicht hat die Kommune viel dafür getan, um ansässige Betriebe und Anwohner nicht über Gebühr zu belasten. „Wir sehen die Probleme natürlich auch“, sagt der Bürgermeister, „aber eine Baumaßnahme in diesem Umfang kann nie ohne gewisse Beeinträchtigungen abgewickelt werden.“
Der Bewohner der Eglosheimer Straße hat durchaus Verständnis für die Bauarbeiten vor seiner Haustüre, die seien dringend nötig gewesen – nicht ohne Grund war die Strecke vor rund fünf Jahren zur schlechtesten Landstraße im Kreis gekürt worden. So sieht es auch der Chef des Hotel Adler, Christian Ottenbacher. Er bemängelt jedoch die schlechte Ausschilderung, eine Umleitung besteht innerorts überhaupt nicht.
Bei der Frage danach, wie eine Kommune bei Bauarbeiten die Belange der Anrainer einbeziehen muss, verweist die Stadt auf die „verkehrsrechtliche Anordnung“, die vom Landratsamt genehmigt worden sei. Bevor das passiere, werde immer „die Gesamtsituation in den Blick genommen“ – also auch die Belange der Bürger, teilt die Kreisverwaltung mit. Wie lange eine Baustelle dauert, ist also nicht das einzige Kriterium. Innerorts sei in Asperg bewusst keine Umleitung eingerichtet worden, heißt es.
Baustelle bleibt mindestens bis zum Sommer
Der Stadt sei daran gelegen, die Straße zügig fertig zu bekommen, so Christian Eiberger. Der aktuelle Abschnitt soll Ende des Jahres fertig werden. Insgesamt müssen die Asperger aber noch mindestens bis zum Sommer mit der Baustelle leben.