In Angola sind mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen, als hunderte Menschen ein bereits ausverkauftes Fußballstadion stürmten. Unter den Toten waren auch mehrere Kinder
Luanda - Beim Ansturm auf ein bereits ausverkauftes Fußballstadion sind in Angola am Freitagabend mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen und 56 weitere verletzt worden. Nach Angaben eines Polizeisprechers waren mehrere Kinder unter den Toten. Die Regierung des südwestafrikanischen Landes beauftragte eine Untersuchungskommission damit, die Umstände der Tragödie aufzuklären. Ein Arzt des Militärkrankenhauses der Stadt Uige sprach am Samstag von 22 Toten. „17 Menschen sind vor Ort gestorben und fünf weitere im Krankenhaus“, sagte er der Nachrichtenagentur AFP.
Hunderte Fans wollten in ausverkauftes Stadion gelangen
Das Unglück ereignete sich am Freitagabend während des Eröffnungsspiels der Saison zwischen den Erstligisten Santa Rita de Cassia und Recreativo do Libolo in Uige. Nach Polizeiangaben stürmten hunderte Fans ein Eingangstor, um in das bereits ausverkaufte Stadion zu gelangen. Dabei seien zahlreiche Menschen zu Boden gedrückt worden. Viele Opfer seien zu Tode getrampelt worden oder erstickt. Die Gastmannschaft Recreativo do Libolo sprach auf ihrer Vereinswebsite von einer „beispiellosen Tragödie in der Geschichte des angolanischen Fußballs“.
Nach Angaben der portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa machte der Vorsitzende des Vereins Santa Rita de Cassia die Sicherheitskräfte für das Unglück verantwortlich. Die Polizei habe einen schweren Fehler begangen, da sie die Menge nicht vom Stadion ferngehalten habe, sagte Pedro Nzolonzi. „Viele von ihnen wollten nicht zahlen und diejenigen, die Tickets hatten, konnten nicht rein.“ Der Trainer der Gastmannschaft, Sergio Traguil, sagte der portugiesischen Zeitung „Diario de Noticias“, im Innenraum des Stadions habe niemand etwas davon mitbekommen, „was draußen passiert ist“. TV-Aufnahmen schienen diese Angaben zu bestätigen. Das Spiel, das Recreativo mit 1:0 gewann, verlief demnach völlig normal, die Zuschauer standen oder saßen am Spielfeldrand oder dichtgedrängt hinter den Toren. Die angolanische Nachrichtenagentur Angop berichtete, die Regierung habe die Einrichtung einer Untersuchungskommission angeordnet. Eine zweite Kommission solle eingerichtet werden, um die Angehörigen der Opfer betreuen. Bei der bisher schlimmsten Zuschauer-Katastrophe im afrikanischen Fußball waren 2001 in Ghanas Hauptstadt Accra 126 Menschen ums Leben gekommen.