Die frühere Kanzlerin Angela Merkel (Mitte) bekam den NRW-Staatspreis von Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfahlen, verliehen. Foto: AFP/INA FASSBENDER

Fast zwei Jahre sind vergangen seit dem „Jahrhundert-Hochwasser“. Als deutsche Regierungschefin besuchte Merkel damals Flutgebiete, nun kehrt sie zurück. In Köln wird ihr ein Preis des Bundeslandes verliehen.

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich am Dienstag ein Bild vom Wiederaufbau nach der Flut-Katastrophe 2021 in Nordrhein-Westfalen gemacht. In Begleitung von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) besuchte sie das damals besonders schwer betroffene Bad Münstereifel (Kreis Euskirchen). Als Kanzlerin war Merkel im Juli 2021 in die verwüstete Stadt gereist und hatte versprochen, wiederzukommen – auch wenn sie dann nicht mehr im Amt sei. Bei der Flutkatastrophe waren in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mehr als 180 Menschen ums Leben gekommen. Die materiellen Schäden lagen im zweistelligen Milliardenbereich.

Nach dem Besuch erhielt Merkel am Nachmittag in Köln den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen, die höchste Auszeichnung des Landes. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, beschrieb Merkel in ihrer Laudatio als „einzigartig, unvergleichlich, unnachahmbar“. Sie sei ein Dreiklang aus Wissenschaftlerin, Pragmatikerin und moralischer Instanz. Merkel sagte dazu in ihrer Dankesrede scherzhaft: „Die drei Angela Merkel - in der DDR hatte ich immer Angst schizophren zu werden, aber ich glaube, so war’s nicht gemeint.“

Verleihung laut Wüst keine „Heiligsprechung“

Wüst betonte in seiner Rede, die Staatspreis-Verleihung sei keine „Heiligsprechung“. Es sei legitim, Entscheidungen kritisch zu sehen. Spitzenpolitiker müssten oft unter Druck Entscheidungen treffen, und meist sei die beste Lösung dabei gar keine Option. Merkel habe ihre Entscheidungen aber immer auf der Grundlage nachvollziehbarer Fakten und Argumente getroffen und dafür die Verantwortung übernommen.

An der Verleihung nahmen zahlreiche prominente Gäste teil, darunter Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD), Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die früheren NRW-Ministerpräsidenten Peer Steinbrück (SPD), Jürgen Rüttgers und Armin Laschet (beide CDU).

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz, der schon auf die Auszeichnung Merkels mit dem Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in besonderer Ausführung eher knapp reagiert hatte, blieb dem Festakt fern. Er habe Wahlkampftermine in Hessen, ließ die CDU-Zentrale in Berlin wissen.