Per Computer können mit den neuen Tafeln Dokumente gezeigt werden. Foto: dpa/Uwe Anspach

An der Marbacher Gemeinschaftsschule wird die Digitalisierung vorangetrieben.

Marbach - Die Corona-Krise hat viele Lebensentwürfe und die bisherigen Vorstellungen von Arbeit und Schule komplett ins Wanken gebracht, aber auch eines deutlich gemacht: Die Digitalisierung muss weiter vorangetrieben werden. Die Zeichen der Zeit haben auch die Stadt Marbach und die Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule erkannt. Der Gemeinderat beschloss deshalb in seiner jüngsten Sitzung, neun hochmoderne Tafeln für die Bildungsstätte anzuschaffen, die nicht mehr mit Kreide beschrieben, sondern per Laptop bespielt werden können. Die Kosten dafür liegen bei 44 000 Euro.

Konrektor Jochen Schust berichtete dem Gremium, dass man an dem Thema schon länger dran sei und den Markt beobachte. „Wir haben uns jetzt für ein Modell von Heinekingmedia entschieden, das zweckmäßig, solide und auch preislich wirklich attraktiv ist“, erklärte der Pädagoge. „Im Prinzip sind das Computer mit großen Bildschirmen“, sagte Schust, der es für sinnvoll erachtet, gerade nun, da das Bildungszentrum ohnehin grundlegend saniert wird, solche technischen Verbesserungen anzugehen. Das sieht auch die Verwaltung so. Denn die Tafeln sind für die neun Klassenzimmern gedacht, die im ersten Bauabschnitt liegen und nach den Sommerferien fertiggestellt sein sollen. Formal werden die Tafeln über den Schuletat finanziert, doch es sollen auch Fördermittel aus dem Digital-Pakt-Schule angezapft werden, erläuterte die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik.

Hendrik Lüdke von Puls stellte die Sinnhaftigkeit des Ganzen nicht infrage, wollte aber wissen, ob bei den Ausgaben von 44 000 Euro die Montage und nicht zuletzt eine Einweisung für die Lehrer inbegriffen sind. Jochen Schust versicherte daraufhin, dass für beides keine Kosten on top kämen. Die 86-Zoll-Tafeln würden auch nicht von den Handwerkern angebracht, die mit der Gebäudesanierung betraut sind, sondern direkt von Mitarbeitern der Firma, die die Geräte liefert – damit ja nichts schiefgeht. Und was die Unterweisung angeht, sei eine Tafel zu Probezwecken eine Woche im Haus gewesen. Ein Außendienstler von Heinekingmedia habe die Funktionen vorgestellt. Zusätzlich sei Mitte September nochmals ein Mitarbeiter der Firma aus Hannover in der Schillerstadt. Dass die Lehrer an der Tobias-Mayer-Schule allerdings auch in den vergangenen Monaten wegen der Corona-Pandemie schon längst und unabhängig von den Tafeln auf den digitalen Unterrichtspfad eingebogen sind, machte Jochen Schust auf Nachfrage von Heike Breitenbücher von der CDU deutlich. Man habe mit einem Messenger-Dienst gearbeitet, der ähnlich wie Whatsapp funktioniere und den die Schüler auf Tablett, PC oder Smartphone installieren konnten. Über das Programm könnten auch Videotelefonate geführt werden. Material für die Fächer habe die Schule damit ebenfalls weiterleiten können. Wobei die Kinder und Jugendlichen, denen zuhause kein Drucker zur Verfügung steht, Arbeitsblätter auch im Bildungszentrum abholen und ausgefüllt zurückgeben konnten.

Eine Abfrage zur technischen Ausstattung habe zudem ergeben, dass im Grunde jeder Schüler zumindest über ein Handy verfügt. Allerdings habe nicht jeder in den eigenen vier Wänden dauerhaft Zugang zum Internet, sondern nutze das Mobiltelefon als Hotspot, also als eine Art Zugangsquelle zum weltweiten Netz, für das Laptop. Wenn das Datenvolumen aufgebraucht ist, werde es problematisch. „Dafür haben wir noch keine Lösung“, stellte Schust fest. Er hob ferner in der Sitzung hervor, dass bei Bedarf und wenn die Arbeitsläufe übers Handy nicht vernünftig funktionierten, Notebooks an die Mädchen und Jungs herausgegeben werden konnten. Zudem überlege man, weitere Laptops insbesondere für ältere Schüler zur Verfügung zu stellen, wenn jemand zuhause keinen Zugriff auf einen PC hat. Allerdings: Von einer Eins-zu-eins-Quote in Sachen Endgeräte könne aktuell noch keine Rede sein, machten die Vertreter der Gemeinschaftsschule klar. Aber für die Zukunft könne das ein Thema werden.