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Anwälte des Vaters des Amokläufers von Winnenden fordern „vollständige Aufhebung des Urteils“.

Stuttgart - Der Vater des Amokläufers von Winnenden hat nach Berichten des Magazins "Focus" Revision gegen seine Verurteilung beim Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe eingelegt. Die Verteidiger von Tim K.s Vater fordern die "vollständige Aufhebung des Urteils": Das Verfahren sei "insgesamt nicht fair gewesen", heißt es in der Revisionsbegründung.

Sie werfen den Stuttgarter Richtern Verfahrensfehler in mehreren Punkten vor. So seien unter anderem zentrale Beweisanträge, die eine Mitschuld von Ärzten und Therapeuten der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Weinsberg nachweisen sollten, zu Unrecht abgelehnt worden. In dieser Einrichtung war Tim K. nur wenige Monate vor seinem Amoklauf untersucht worden.

Der 17-Jährige hat am 11. März 2009 in seiner früheren Realschule in Winnenden und auf der Flucht nach Wendlingen 15 Menschen und sich selbst erschossen. Die Pistole hatte sein Vater zuvor unverschlossen im Schlafzimmer aufbewahrt. Wegen fahrlässiger Tötung in 15 Fällen und fahrlässiger Körperverletzung in 14 Fällen wurde der 52-jährige Unternehmer im Februar zu einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt. Seine Verteidiger haben bereits direkt danach angekündigt, das Urteil vom BGH prüfen zu lassen.