2009 tötete Tim K. bei einem Amoklauf in Winnenden und Wendlingen 15 Menschen und sich selbst. Foto: dapd

Nach dem Amoklauf von Winnenden und Wendlingen werden die Eltern des Schützen zur Kasse gebeten.

Winnenden - Fast drei Jahre nach dem Amoklauf von Winnenden verlangt die Stadt Schadenersatz von den Eltern des Schützen. Dies berichtet die „Winnender Zeitung“ in ihrer Samstagsausgabe. Derzeit gebe es Verhandlungen mit den Versicherungen von Vater und Mutter. „Es gibt eine Rechtspflicht, Schaden von der Stadt abzuwenden“, sagte Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth (CDU) im Blatt. Der Stadt im Rems-Murr-Kreis sei ein Schaden von 14 Millionen Euro entstanden. Bei den Forderungen handele es sich um die gebuchten Rechnungen, die im Zusammenhang mit dem Amoklauf 2009 eingegangen seien, sagte Holzwarth. Dazu zählt der Umbau der Albertville-Realschule oder die Miete für die Ersatzschule.

Vater auf Bewährung verurteilt

Der Vater des Amokläufers war im Februar 2011 vom Landgericht Stuttgart wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung zu einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Der Sportschütze hatte die Pistole, mit der sein Sohn 15 Menschen und sich selbst erschoss, unverschlossen im Schlafzimmer aufbewahrt.

Die Stadt ist nicht die Einzige, die Schadenersatz verlangt, schreibt das Blatt weiter. Eine Waiblinger Kanzlei habe nahezu 30 Verfahren von Opfern und Angehörigen gegen die Eltern von Tim K. angestrengt, sagte Rechtsanwalt Jens Rabe auf Anfrage der Zeitung. Bei den Schadenersatzforderungen handle es sich um Summen im fünfstelligen Bereich, je nach Grad der Verletzungen der Opfer. Eingerechnet würden auch Kosten zur Bewältigung des Ereignisses wie der Einsatz von Notfallseelsorgern und Psychologen oder die Organisation der Feiern zum ersten Jahrestag des Amoklaufes. Rechtsgrundlage der Forderungen sei die Verurteilung des Vaters von Tim K..