Die Leiterin des Deutsch-Amerikanischen Zentrum, Christiane Pyka, und ihr Team haben zusammen mit ihren Kooperationspartnern ein üppiges Festivalprogramm erstellt. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Das Deutsch Amerikanische Zentrum rückt mit der siebten Ausgabe seiner „American Days“ die transatlantischen Beziehungen in den Fokus. 80 Veranstaltungen sind insgesamt geplant.

Stuttgart - American Days nennt Christiane Pyka, die Direktorin des Deutsch-Amerikanischen Zentrums (DAZ), die Veranstaltungsreihe bescheiden. Aber in dieser siebten Ausgabe der Veranstaltungsreihe, die die vielfältigen kulturellen, wirtschaftlichen und politischen deutsch-amerikanischen Beziehungen zum Thema hat, hat sich das DAZ selbst übertroffen: Ein wahrhaftiges Festivalprogramm von einem Monat haben Pyka und ihre Mitarbeiterinnen zusammen mit den rund 60 mitwirkenden Vereinen, deutsch-amerikanischen Clubs sowie öffentlichen Einrichtungen und Institutionen zusammengestellt: 80 Ausstellungen, Konzerte, Theatervorstellungen, Lesungen, Vorträge und Sportevents. Mitbeteiligt sind auch die Deutsch-Amerikanischen Zentren in Tübingen, Freiburg und Heidelberg.

„Ich will nicht angeberisch sein. Aber es gibt kein vergleichbares transatlantisches Festival“, sagt Christiane Pyka. Über fast alle Events werden die Schülerreporter des Hegel-Gymnasiums laufend aktuell in einem Blogg auf Facebook und Twitter (#AmericanDays2016) berichten.

Die Migrationspolitik jenseits des großen Teichs

Genau in der Mitte (4. Mai) wird unter dem Motto „American Days Celebration“ im Rathaus tüchtig gefeiert: Die Mezzosopranistin Helene Schneiderman sorgt dann für die festliche Einstimmung. Danach genießt das Publikum German Drinks und American Snacks und kann zu Funk und Soul, aufgelegt von DJ Andreas Vogel, alle Kalorien wieder loswerden.

Die Kooperationspartner sind bei der Zusammenstellung ihrer Festivalbeiträge nicht vor umstrittenen Themen zurückgeschreckt. So beschäftigt sich eine Podiumsdiskussion mit dem Thema „Aufnahme oder Abschottung? Migrationspolitik in den USA und Europa im Vergleich“ (27. April). Die Friedrich Naumann-Stiftung schwenkt auf den neuen Trend des „Pre-Work-Clubbing“ ein und lädt unter dem Titel „Friss oder stirb“ morgens zwischen 8 und 9.30 Uhr zu einer kontroversen Diskussion über das Handelsabkommen TTIP ins Café Künstlerbund ein (27.April).

Ebenfalls schon am Morgen beginnt das halbtägige Planspiel „Wahlkampfdebatte“ (27. April). Das Stadtarchiv greift einen vernachlässigten Aspekt der Nachkriegsgeschichte auf: die Lynchmorde an alliierten Fliegern (8. Mai), und die Landeszentrale für politische Bildung hat eine Zeitzeugin eingeladen, um über das Schicksal der sogenannten Brown Babies im Nachkriegsdeutschland zu berichten: „Alleingelassen, verstoßen und vergessen“ (8. Mai). Studenten der Hochschule der Medien zeigen im DAZ ihre multimediale Arbeit „Feuersee Stunde null“. Dazu gibt es ein multimediales Theaterstück im Theaterhaus. Erzählt wird die wahre Geschichte der englischen Zwangsarbeiterin Hildegard Freund in Stuttgart.

Gospelkonzerte machen gute Laune

Für den unterhaltsamen Teil sorgen unter anderem ein Poetry-Slam, natürlich in englischer Sprache (3. Mai), mehrere Benefiz-Gospelkonzerte in der Leonhardskirche, der St. Catherine’s Church und im Kursaal Bad Cannstatt.

Ein extravaganter musikalischer Genuss ist „Cage on Stage“ der Akademie für internationalen Kulturaustausch mit Werken von Cage, Eisler und Weill. Der Stuttgarter Künstlerbund zeigt Arbeiten über die „American Dreams“, und die „American Photographers in Stuttgart“ sind gleich mit drei Ausstellungen dabei.