Amedy Coulibaly. Foto: Prefecture de Police

Im Internet ist jetzt ein Video aufgetaucht, das den Pariser Attentäter Amedy Coulibaly zeigt. Er hatte am Freitag mehrere Menschen in einem Supermarkt getötet.

Paris - Von einem der drei in Frankreich getöteten islamistischen Terroristen ist ein postum zusammengestelltes Video im Internet verbreitet worden. Die Aufnahmen zeigten den Pariser Geiselnehmer Amedy Coulibaly und seien über einen Twitter-Account mit Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verbreitet worden, teilte die Beobachtungsplattform Site am Sonntag mit. Coulibaly schwört darin dem IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi die Treue.

Sein Handeln begründet der spätere Attentäter in einer der Aufnahmen in französischer Sprache mit den Angriffen der westlichen Koalition auf die Gebiete des Islamischen Staates. „Ihr attackiert den Islamischen Staat, wir attackieren euch“, sagt er. Bei den Angriffen auf den IS würden auch Zivilisten getötet. „Warum? Weil wir die Scharia anwenden?“, fragt Coulibaly in die Kamera. „Seid Ihr diejenigen die entscheiden, was auf der Erde passiert?“

Den Treueeid liest er in stockendem Arabisch von einem Zettel ab: „Ich schwöre dem Emir der Glaubensstarken, Abu Bakr al-Kuraischi al-Bagdadi, die Treue in Wohl und Wehe“. Auffallend ist, dass er den Terrorfürsten mit seinem gewöhnlichen Namen anspricht. Den Namen „Ibrahim“, den sich der selbst ernannte Kalif gegeben hat, verwendet Coulibaly nur im Französischen.

Der Internetdienst Site, der weltweit Terrorgruppen beobachtet, hält das Video für authentisch. Site hatte zunächst erklärt, das Video sei vom IS direkt verbreitet worden, dies dann aber korrigiert.

Von offizieller französischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung der Authentizität. In dem Video sind Szenen von Waffensammlungen und Trainingssequenzen zu sehen. Später scheinen Aufnahmen von der Erstürmung des koscheren Geschäfts im Osten von Paris verwendet worden zu sein, wo Coulibaly Geiseln genommen hatte und nach Angaben der Staatsanwalt vier Menschen tötete.

Mit einem Doppelschlag hatte die französische Polizei den tagelangen Terror im Großraum Paris und Geiselnahmen an zwei Orten am Freitag beendet und auch die islamistischen Terroristen Chérif (32) und Said Kouachi (34) erschossen, mit denen sich Coulibaly nach eigenen Angaben abgesprochen hat. Die beiden Brüder sollen bei dem Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ zwölf Menschen kaltblütig getötet haben.