Kornwestheim Die Kofa zeigt bei ihrer Schau neue und historische Produktionen. Von Marius Nobach

Kornwestheim Die Kofa zeigt bei ihrer Schau neue und historische Produktionen. Von Marius Nobach

Sowohl ältere Filme aus den vergangenen 20 Jahren als auch neuere Werke wurden bei der Filmschau im Philipp-Matthäus-Hahn-Gemeindehaus gezeigt. Mit der Auswahl der fünf Filme wollte der Verein nach Angaben des Vorsitzenden Jörg Ruckteschler ein möglichst breites Publikum ansprechen.

Unter den historischen Filmen, die an diesem Nachmittag gezeigt wurden, erzeugten vor allem die beiden Werke von Bruno Höllwarth nostalgische Gefühle. Die Filme entstanden Anfang der 1990er Jahre in Zusammenarbeit mit Hermann Wagner vom Verein für Geschichte und Heimatpflege. Der Mähbinder, der im Mittelpunkt von Höllwarths erstem Film stand, war 1990 beim Dreh des Films bereits 40 Jahre alt und wurde vom Kornwestheimer Landwirt Reinhold Pfeil speziell für den Film wieder funktionstüchtig gemacht. Der Film beleuchtete die historische Bedeutung des Mähbinders, durch den es erstmals möglich geworden war, in einem einzigen Arbeitsgang Getreide zu mähen und automatisch zu Garben zu binden.

Die Mähbinder trugen erheblich zur Rationalisierung und Produktionssteigerung in der Landwirtschaft bei und wurden deshalb seit den 1920er Jahren auch in Kornwestheim von den Bauern eingesetzt. Der Film sollte nach dem Willen des Vereins für Geschichte und Heimatpflege dazu dienen, die Funktionsweise des Mähbinders als ein Stück lebendiger Geschichte für die Nachwelt zu archivieren.

Die Sohlenstanzmaschine, um die es in Bruno Höllwarths zweitem Film geht, wurde früher in der Salamander-Schuhproduktion eingesetzt. Der Stanzer wählte aus einer Unmenge von Messern das jeweils passende aus und stanzte aus dem Sohlenleder, das unter die Maschine gelegt wurde, die Sohlen einzeln aus. Auf diese Weise wurden pro Schicht die Sohlen für etwa 2000 Schuhe hergestellt. Der Salamander-Gründer Jakob Sigle hatte als einer der ersten in Deutschland erkannt, dass er für das Ausstanzen der Schuhsohlen Maschinen benötigte, mit denen eine möglichst hohe Stückzahl erzielt werden konnte. Im Jahr 1992, als der Film entstand, waren die Tage der Sohlenstanzmaschinen bei Salamander aber bereits gezählt. Der Verein für Geschichte und Heimatpflege konnte die Fabrik damals überzeugen, ihm eine der letzten Maschinen für ein künftiges Stadtmuseum zu überlassen, wodurch diese vor der Verschrottung bewahrt wurde.

Ans historische Kornwestheim erinnerte auch der Film "Alte Bauten, neue Chancen" von Bert Klimek, der im Jahr 2000 anlässlich des Tages des Denkmals die Umnutzung von Denkmälern in Kornwestheim porträtiert hatte. Wie es im Filmkommentar hieß, zeigte der Film, "wie alten Gemäuern neues Leben eingehaucht wird und sie dadurch der Nachwelt erhalten bleiben." Vor allem Gebäude, die früher von der Eisenbahn genutzt wurden, wie der Wasserturm und die ehemalige Eisenbahnersiedlung in der Friedrich-Ebert-Straße, standen im Fokus des Films. Besondere Aufmerksamkeit widmete Klimeks Film dem alten Bahnhofsgebäude in der Bahnhofstraße, das nach der Einweihung des heutigen Personenbahnhofs im Jahr 1992 zur Heimat für zahlreiche Vereine wurde, darunter auch für die Kornwestheimer Filmamateure.

Neben den historischen Filmen fanden sich aber auch neuere Werke im Programm der Filmschau, darunter der aktuelle Film von Peter Dehoust, den Kofa-Sprecher Elmar Maurus als den "Starfilmer" des Vereins bezeichnet. Dehousts Film "Man muss es nur wissen", der die Entwicklung einer Raupe zu einem Schmetterling nachzeichnet, ist mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden. Elmar Maurus präsentierte in seinem Film "Sommer und Eis in Westgrönland" Eindrücke von einer einwöchigen Reise, die er im Sommer 2009 nach Grönland unternommen hatte. Seine Absicht sei es gewesen, in seinem Film auch die unbekannten Seiten Grönlands zu zeigen, erklärte Maurus.

Die Kofa hat derzeit 20 aktive Mitglieder, die sich einmal im Monat zum Technik-Nachmittag treffen und untereinander austauschen. Das Sprechen über die gedrehten Filme sei von nicht zu unterschätzender Bedeutung, meint Elmar Maurus, der Amateurfilmern empfiehlt, ihr Hobby in einem Filmclub auszuüben. Nur in der Kommunikation mit anderen könnten die individuellen technischen Fähigkeiten verbessert werden. "Wer ohne den Austausch mit anderen Filme dreht, entwickelt sich nicht weiter." Die Regelmäßigkeit, mit der Mitglieder der Kofa für ihre Filme mit Amateurfilm-Preisen ausgezeichnet würden, sei ein Beleg für das hohe Niveau des Vereins, meinte auch Jörg Ruckteschler. In diesem Jahr hat die Kofa noch einiges vor: So wird sie im Juni im Auftrag der Stadt die Feierlichkeiten mit den Partnerstädten Villeneuve-St.-Georges und Weißenfels filmisch dokumentieren und damit ein weiteres Stück Kornwestheimer Stadtgeschichte archivieren. Im Herbst wird der Verein zudem den diesjährigen Regionalwettbewerb der Filmamateure ausrichten und damit zugleich seine 50-jährige Mitgliedschaft im Bund Deutscher Filmautoren (BDFA) feiern.