Gaby Schröder, hier mit Bewohnern des Gemeindepflegehauses in Korb, hat sich schon immer für mehr Wertschätzung der Arbeit ihrer Mitarbeiter starkgemacht. Foto: Gottfried Stoppel

Herber Verlust bei der Diakonie Stetten: Gaby Schröder verlässt den gemeinnützigen Altenhilfe-Träger Alexander-Stift auf eigenen Wunsch. Ein Grund sind die aus ihrer Sicht immer schlechter werdenden Rahmenbedingungen in der Pflege.

Neun Jahre lang hat Gaby Schröder den Geschäftsbereich Altenhilfe bei der Diakonie Stetten und die Alexander-Stift-Gruppe geleitet. Die 55-Jährige wird nicht nur wegen ihrer fachlichen Kompetenz, sondern auch wegen ihrer empathischen Art allseits hochgeschätzt. Doch nun verlässt Gaby Schröder das gemeinnützige Unternehmen mit seinen mehr als 1000 Mitarbeitenden – auf eigenen Wunsch, wie die Diakonie Stetten in einer Mitteilung betont.

Starke Stimme in der Öffentlichkeit

„Das System Altenhilfe krankt an vielen Stellen“, sagt Gaby Schröder. Foto: Gottfried Stoppel

Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Stetten, Rainer Hinzen, bedauert das Ausscheiden der Geschäftsführerin ausdrücklich: „Wir hätten in diesen schwierigen und herausfordernden Zeiten gerne weiter mit Gaby Schröder zusammengearbeitet, respektieren aber ihren Wunsch, sich neu zu orientieren.“ In einer Zeit, in der die Rahmenbedingungen immer schwieriger und komplexer würden, habe sie den Geschäftsbereich Altenhilfe neu ausgerichtet, neue Angebote auf den Weg gebracht und sich mit großer Beharrlichkeit den Herausforderungen der Landesheimbauverordnung, der Bürokratie und des Personalmangels gestellt. In der Öffentlichkeit und gegenüber der Politik habe sie stets eine starke Stimme bewiesen, den Finger in die Wunde gelegt und unmissverständlich auf Mängel im „System Pflege“ hingewiesen.

Schröder selbst spricht von einer „sehr intensiven Zeit mit vielen schwierigen Situationen, die es zu meistern galt“. So sah sie sich als Gesamtverantwortliche gezwungen, in Großerlach und Berglen zwei Häuser zu schließen, weil diese nicht mehr zukunftsfähig betrieben werden konnten. Allerdings fielen in ihre „Amtszeit“ auch drei Neueröffnungen: in Talheim, Lauffen am Neckar und Zaberfeld im Landkreis Heilbronn. Zwei weitere neue Pflegeheime, in Urbach und Rudersberg, sind derzeit im Bau oder in der Planung. Der Standort Unterweissach steht noch auf der Kippe.

Ein Appell zum Abschied

Der Abschied falle ihr nicht leicht, sagt Schröder, die ihren Vertrag zum 30. Juni gekündigt hat: „Ich hänge sehr am Alexander-Stift“. Doch die Rahmenbedingungen in der Pflege veränderten sich dramatisch zum Negativen. Und so nutzt Schröder auch ihren Abschied aus diesem Bereich noch einmal, um auf die Missstände hinzuweisen: „Ich kann nur an die Politik in Land und Bund appellieren, die Rahmenbedingungen endlich zu verbessern.“ Schon jetzt zeichne sich mit Insolvenzen von privaten Pflegeheimbetreibern, aber auch von diakonischen und katholischen Trägern, eine dramatische wirtschaftliche Situation ab. Schröder: „Das System Altenhilfe krankt an vielen Stellen.“

Die Diakonie Stetten will, wie das Unternehmen es ausdrückt, ihre Nachfolge nun „zeitnah klären“.