Vier Männer sind vom Landgericht Stuttgart wegen 17 Einbrüchen verurteilt worden Foto: dpa

Das Landgericht hat am Mittwoch vier Männer aus Georgien wegen einer Einbruchsserie zu Gefängnisstrafen von zweieinhalb Jahren wegen Beihilfe bis zu siebeneinhalb Jahren verurteilt.

Stuttgart - Die Angeklagten, die zu Beginn des Prozesses jede Schuld von sich gewiesen hatten, sollen Diebesgut im Wert von rund 70 000 Euro erbeutet haben. Der bei den insgesamt 17 Einbrüchen von ihnen angerichtete Sachschaden beläuft sich auf mehr als 18 000 Euro.

„Die Ängste bei den Opfern bleiben“, so der Richter

„Welche psychischen Folgen die Einbrüche bei den Opfern hatten, ist während des Prozesses klar geworden“, sagt Jörg Geiger, Vorsitzender Richter der 19. Strafkammer. Da seien Lebensplanungen durcheinandergebracht worden, weil sich die Opfer gezwungen sahen umzuziehen. „Und die Ängste bleiben“, so der Richter.

Die vier Männer im Alter von 24 bis 39 Jahren waren als Asylbewerber nach Deutschland eingereist. Während ihr Asylverfahren lief, planten und verübten sie zwischen März und November vorigen Jahres ihre Einbrüche. Spätestens ab September 2014 fanden sie dabei Unterschlupf bei einem Landsmann in einer Asylunterkunft in Ludwigsburg. Dieser 39-jährige Landsmann, der bei einigen Einbrüchen auch als Fahrer fungiert haben soll, ist wegen Beihilfe verurteilt worden. In seinem Zimmer konnten die Angeklagten ihre Beute zwischenlagern, ehe sie die Laptops, Uhren, Schmuck, Kameras, Computer und dergleichen an Hehler weiterverkauften. Teile des erlösten Gelds überwiesen sie in die Heimat.

Der erste Einbruch fand Mitte März 2014 in Stuttgart-Wangen statt. Dort erbeuteten die Männer Schmuck im Wert von 1000 Euro.

Ein Angeklagter befand sich im Hungerstreik

Danach suchten die Einbrecher den Rems-Murr-Kreis, den Kreis Ludwigsburg, Heilbronn und Konstanz heim. In Radolfzell wurden sie bei einem Fischzug ertappt. Mit einem Faustschlag ermöglichten sie sich die Flucht. In Erdmannhausen im Kreis Ludwigsburg filmte ein Passant das merkwürdige Treiben der Täter. Sie schlugen ihn nieder und nahmen ihm das Handy ab.

Die spektakulärste Tat konnte man den Männer allerdings nicht nachweisen. Ende Oktober 2014 war in einer Wohnung in Neuhausen auf den Fildern eine Münzsammlung im Wert von 250 000 Euro gestohlen worden. „Seit einigen Jahren breiten sich Einbrüche wie eine Landplage aus“, so Richter Geiger.

Zu Beginn der Hauptverhandlung hatte der 26-jährige Angeklagte noch getönt, die Vorwürfe seien allesamt gelogen. Nur weil er ein Georgier sei, sei er noch lange kein Verbrecher. Nach intensiven Beratungen mit ihren Verteidigern legten die Männer schließlich Geständnisse ab. Ein Angeklagter befand sich kurzzeitig im Hungerstreik, weil er seine Nase operiert haben wollte.