Neuer Google-Chef: Sundar Pichai – Ganz oben im Konzern stehen aber immer noch die Google-Gründer Foto: AP

Google ist längst mehr als nur ein Suchmaschinenkonzern. Google entwickelt Roboter, selbstfahrende Autos, medizinische Hilfen. Die neue Holding Alphabet trägt dem Rechnung. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ändert Google?
Google ändert seine Unternehmensstruktur radikal und gründet dafür einen neuen Mutterkonzern, der Alphabet heißt. Google, wie es die Verbraucher bisher kennen, wird in einer abgespeckten Variante zur Tochterfirma von Alphabet. Das kündigte Google-Mitgründer Larry Page auf dem Firmenblog an, wo er Alphabet als „Sammlung von Firmen“ bezeichnete. Einige dieser Firmen sind der Thermostat-Hersteller Nest, das Innovationslabor Xlab, die Medizinfirma Calico und die Investmentgesellschaften Ventures und Capital. Sie alle werden eigenständig geführt. Wann genau die Umstrukturierung vollzogen wird, teilte Page nicht mit.
Warum macht Google das?
Vor allem soll das lukrative Internet-Geschäft mit der Suchmaschine und der Online-Werbung von den aufwendigen und oft kostspieligen Forschungsprojekten getrennt werden. Der Umbau solle das Geschäft des Unternehmens transparenter machen und mehr Innovationen ermöglichen, schrieb Larry Page. Er sehe die Gefahr, dass Google zu träge werde. Auch die Kritik der Anleger und Investoren dürfte eine Rolle gespielt haen. Sie hatten bemängelt, dass Google keine Daten zu den einzelnen Geschäftsbereichen auswies. Das wird sich jetzt ändern.
Was gehört künftig noch zu Google?
Google bleibt wichtigste Tochter von Alphabet. Beim Web-Geschäft unter dem Namen Google sollen auch die Video-Plattform You Tube, das populäre Smartphone-Betriebssystem Android, der Mail-Dienst Gmail, die Apps und die digitalen Karten gehören. Das Webgeschäft macht derzeit rund 90 Prozent von Googles Umsatz aus.
Wie kommt es überhaupt zu dem Namen der neuen Holding?
Der Name Alphabet ist eine Mischung aus Wortspielerei und Anmaßung. Die neuen Firmen sollen praktisch alle Lebenslagen der Verbraucher abdecken. Page selbst betonte das Wortspiel „alpha-bet“. Es meint „Alphabet“ und „Alpha-Wette“ in einem. Als Alpha wird auch die Rendite bezeichnet, die über den geplanten Zielen liegt.
Wie sagen die Analysten?
Die meisten begrüßen den Umbau. „Damit entsteht eine größere Kosten-Transparenz. Die Investoren wollten wissen, welche Ausgaben die verschiedenen Google-Bereiche verursachen. Die neue Holding ist effizienter“, sagt Ralph Szymczak von der LBBW. „Es ist ein günstiger Schritt für eine Firma, die fett und aufgebläht geworden ist“, schreibt der Technologie-Kenner Om Malik. „Die Gefahr durch Facebook ist echt und viel größer, als viele Menschen meinen.“
Was ändert sich für Aktienbesitzer?
Die Anteile der heutigen Google-Aktionäre werden in Aktien von Alphabet umgetauscht. Der Umbau soll später in diesem Jahr angestoßen werden. Alphabet wird von Google auch die Kürzel an der Technikbörse Nasdaq übernehmen – also „GOOGL“ und „GOOG“.
Was ändert sich für Google-Nutzer?
Vorerst wohl nichts. Googles Dienste können sie weiter nutzen. Mittelfristig werden wohl neue Dienste dazu kommen, die aber von anderen Alphabet-Firmen angeboten werden.
Wer führt überhaupt die neue Holding?
Der bisherige Google-Konzernchef Larry Page wird Chef von Alphabet bleiben. Mitgründer Sergey Brin werde ihm als Präsident „helfen“, schrieb Page. Einen rasanten Aufstieg legt Googles Topmanager Sundar Pichai hin. Der 43-Jährige wird Chef der neuen Google-Einheit.
Wer ist dieser Mann?
Pichai ist Produktchef von Google. Zuvor zeichnete er sich unter anderem bei der Einführung des Smartphone-Betriebssystems Android und des Browsers Chrome aus. Page lobte in seinem Blog Pichai in den höchsten Tönen. „Die neue Struktur erlaubt uns, einen sehr starken Fokus auf die außergewöhnlichen Möglichkeiten zu legen, die wir innerhalb von Google haben. Eine Schlüsselrolle dabei spielt Sundar Pichai.“