Auf nach Panama - mit dem Hausboot zur Steueroase. Foto: dpa

Von Aprilscherzen, den Reaktionen darauf und warum Hausboote zu Steueroasen von Ludwigsburg nach Panama fahren. Ein etwas ironischer Rückblick auf die Woche mit dem 1. April.

Ludwigsburg - Helle Aufregung auf den Fluren des Ludwigsburger Landratsamtes. Der Landrat Rainer Haas hat den Weg von seinem Heimatort Leonberg über die A 81 doppelt so schnell zurückgelegt, sofern das ob des Dauerstaus spätestens ab Ludwigsburg-Süd überhaupt möglich war. Der Vize-Landrat Utz Remlinger läuft hektisch über die Flure des schmucken Gebäudes. „Mein lieber Rainer, wir haben da eine Finanzierung über Mossack Fonseca“, ruft er und rauft sich die nach der Landtagswahl noch etwas mehr ergrauten Haare, „die Skandal-Kanzlei aus Panama!“

Fassungslos schaut der treue Kreischef seinen Vize an: „Undenkbar. Wir sind doch grundsolide. Ob Kameralistik oder Doppik, unser Haushalt ist so seriös wie Winfried Kretschmann.“ Der CDU-Mann Remlinger schaut ob dieser Anspielung etwas säuerlich. Der für Recht und Ordnung zuständige Dezernent Jürgen Vogt hat auf seinem Handy einen nervigen Janosch-Klingelton: „Oh wie schön ist Panama ...“ Doch dann klärt sich alles auf. Die Sekretärin hat sich in einem Brief schlicht vertippt. Es ging gar nicht um Panama Papers, sondern um eine Papier- und Pappen-Verordnung. Und statt Mossack Fonseca war die Most-Prämierung in Freiberg gemeint, die der Landrat als neuen politischen Coup demnächst präsentieren will. Große Erleichterung.

Leider alles nur erfunden, aber gut erzählbar

Diese Geschichte mag schön zu erzählen sein – sie ist aber frei erfunden. Dabei würde sie so gut passen zu dieser Woche, in der schließlich der 1. April stattfand. Für die Lokalzeitungen traditionell eine Gelegenheit, die Leser tüchtig auf den Arm zu nehmen. Zum Beispiel diejenige in Vaihingen/Enz – mit folgender Meldung: Das Vaihinger Schloss Kaltenstein wird eine Altersresidenz für Landespolitiker. Die Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim kaufen die leer stehende Immobilie. Das hat nun zu einem – ganz realen Geplänkel – zwischen dem Klinikchef Jörg Martin und dem Vaihinger Oberbürgermeister Gerd Maisch geführt. Ersterer meinte scherzhaft, man könnte doch ein Gutachten in Auftrag geben, worauf hin Maisch erklärte, dass dann auch der Landrat mit ins Boot kommen solle.

Vielleicht hätte man die Finanzierung eines solchen Projektes auch über einen mittelamerikanischen Staat . . . mit Hilfe einer Kanzlei . . . Sie wissen schon. Aber es ist ja alles so staubtrocken ehrlich im Kreishaus, dass selbst der Noch-SPD-Finanzminister Nils Schmid dagegen wie ein hipper Partyprinz wirkt. Aber war ja alles nur ein Scherz, April April, hahaha.

Hausboote sind auch nur ein Scherz

Das gilt auch für die Idee, in Ludwigsburg auf dem Neckar mit Hausbooten das Wohnraumproblem zu lösen, wie eine andere Lokalzeitung aprilgescherzt hat. Schade eigentlich, auch diese Idee wäre wert, ventiliert zu werden. Schließlich könnte man so, wenn die Steuerfahndung zu Hause anrückt, einfach die Anker lösen und direkt bis Panama durchfahren. Der Landrat würde von den Leonberger Glemsauen starten.