40 Schwimmer haben die Weltrekordzeit fest im Blick. Foto: dpa

Der Schwimmsportverein Esslingen hat vor, am Sonntag, 2. Juni, die Bestzeit über 1000 mal 50 Meter Freistil zu knacken. Dafür müsste jede 50-Meter-Bahn unter 29 Sekunden geschwommen werden.

Esslingen - Läuft am 2. Juni alles wunschgemäß, dann könnte der Schwimmsportverein Esslingen (SSVE) künftig Weltrekordhalter sein. Denn an jenem Sonntag jagen die Sportler im Freibad des SSVE auf der Neckarinsel die Bestzeit über 1000 mal 50 Meter Freistil. Die liegt zurzeit bei 8 Stunden, 4 Minuten und 39 Sekunden. Um diese zu unterbieten, muss von den Sportlern jede 50-Meter-Bahn unter 29 Sekunden geschwommen werden. „Das ist super knackig und eine echte sportliche Herausforderung“, betont Carola Orszulik, eine von zwei geschäftsführenden Vorsitzenden und gleichzeitig die Schatzmeisterin des SSVE. Es ist an jenem Tag aber nicht der einzige Programmpunkt im Schwimmbad auf der Neckarinsel.

Veranstaltung dient der Unterhaltung und der Sponsorensuche

Die Veranstaltung steht ganz im Zeichen der Sponsorensuche für den Bau einer sogenannten Traglufthalle, mit der das bisher nur im Sommer genutzte Schwimmbecken auch in den Wintermonaten nutzbar gemacht werden soll. Dass der Tag rund ums Schwimmen im Rahmen der baden-württembergischen Nachhaltigkeitstage veranstaltet wird, kommt nicht von ungefähr, sagt Carola Orszulik. Schließlich sorgten die Wasserballer des SSVE – das erste Männerteam spielt in der Bundesliga – schon seit vielen Jahren für eine nachhaltige Nachwuchsarbeit. Wenn am 2. Juni um 10 Uhr der erste Schwimmer ins Becken hechtet, sind ausdauernde und erfahrene Sportler gefragt. Der SSVE stellt laut Orszulik 20 davon, weitere 20 kraulen normalerweise für andere Schwimmschulen und -vereine in der Region Stuttgart. „Es haben sich für den Rekordversuch bereits schöne Kooperationen ergeben“, freut sich Orszulik über die Unterstützung. Sie hofft nun, dass die Außentemperatur am Rekordversuchtag nicht unter zehn Grad sinkt: „Sonst ist es körperlich fast nicht machbar.“

Japaner halten den Rekord seit 2015

Denn die von japanischen Schwimmern im Jahr 2015 aufgestellte und im Guinness-Buch der Rekorde verbriefte Zeit, sei „kein Spaßweltrekord wie etwa das Nähen der größten Badekappe“, sagt Orszulik und lacht. Vielmehr müssten die Sportler mit zunehmender Dauer sicher an ihre Grenzen gehen, um im Staffelmodus permanent die 50 Meter jeweils unter 29 Sekunden zu kraulen. Die wasserdichte Dokumentation übernehme der Verein selbst, ein Vertreter des Guinness-Verlags vor Ort wäre zu teuer gekommen. Sollte es mit dem Rekord klappen, werde dieser absolut sicher dokumentiert. So sei ein Notar im Schwimmbad, ebenso wie acht Schiedsrichter, unter anderem Lehrer, Polizisten, Richter und Anwälte – allesamt unbestechliche Beamte. Sie wachen unter anderem darüber, dass korrekt gewechselt werde. Sollte es Fehlstarts geben, was laut Orszulik bei 1000 Wechseln „unvermeidbar ist“, werde dies mit entsprechenden Zeitstrafen geahndet. Nichts werde dem Zufall überlassen, „selbst wenn die offizielle Zeitnahme ausfallen würde, hätten wir ein Backup“, sagt Carola Orszulik. Für Spannung ist in jedem Fall gesorgt, denn das Publikum ist stets im Bilde, ob die Sportler auf Weltrekordkurs liegen.

Auch ein Spaßrekord soll aufgestellt werden

Parallel zum Weltrekordversuch bietet der Verein ein Dauerschwimmen für Jedermann an, bei dem Sponsoren, Freunde und Gönner des Vereins pro geschwommener Bahn Geld spenden. Dies kommt dann dem großen Vorhaben des SSVE zugute. Damit hilft man dem Verein und tut gleichzeitig etwas für seine Gesundheit.

Aber es gilt dann doch noch, einen – bisher nicht existierenden – Spaß-Weltrekord aufzustellen. Denn gefragt sind Sportler, die möglichst schnell mit den Füßen voraus 50 Meter schwimmen können. Der und die Schnellste können sich dann jeweils als Weltrekordhalter in dieser zwar nicht olympischen, wohl aber lustigen Disziplin fühlen. Mit einem Startgeld von zwei Euro ist man im Rennen dabei.