Filialleiter Nico Hoffmann (M.) und Max Hermann geben Lars Klimke hilfreiche Tipps. Foto: Mostbacher-Dix

Bei der Aktion „Mitmachen Ehrensache“ haben viele Jugendliche im Stuttgarter Norden für einen guten Zweck gearbeitet.

Weilimdorf - Konzentriert zieht Xenia Zachara die Packung Kartoffeln über die Scannerfläche, die Paprika und der Käse folgen. Denn die Zwölfjährige drückt am 5. Dezember, dem Internationalen Tag des Ehrenamts, nicht die Schulbank des Württemberg-Gymnasiums in Untertürkheim. Sie sitzt an der Kasse des Bio-Supermarkts Naturgut in Weilimdorf. Neben ihr Stefanie Brett, die Naturgut-Mitarbeiterin zeigt der Schülerin, wie alles funktioniert. Xenia nimmt bei „Mitmachen Ehrensache“ teil. An diesem Aktionstag, der von vielen Organisationen aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Jugendarbeit unterstützt wird, jobben Jugendliche in Baden-Württemberg einen Tag lang für einen guten Zweck bei einem Arbeitgeber ihrer Wahl. Ihren Lohn spenden sie an regionale Projekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche. In diesem Jahr geht der Erlös des Aktionstags, der im Jahr 2000 initiiert wurde und mittlerweile von der Jugendstiftung Baden-Württemberg und der Stuttgarter Jugendhaus gGmbH umgesetzt wird, unter anderem an den Verein Kukuk Kultur für Spielplatzbau und die Einrichtung „Inside out“. Ersterer baut kindgerechte Räume in Krisengebieten und letzterer bietet an Schulen Workshops zur Gewalt- und Rassismusprävention an.

Nach Gabi Kircher von der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft, die die Aktion leitet, ist Mitmachen Ehrensache die größte regelmäßige Jugendbeteiligungsaktion in Baden-Württemberg. „In Stuttgart nehmen dieses Jahr rund 600 Schülerinnen und Schüler teil“, sagt sie. „Landesweit rechnen wir mit über 9000.“

Landesweit mehr als 9000 Teilnehmer

Wie eben Xenia Zachara und Lars Klimke. Just räumt der 13-Jährige, der das Ferdinand-Porsche-Gymnasium in Zuffenhausen besucht, Milch ins Kühlregal. Mitarbeiter Max Hermann erklärt, worauf er dabei achten muss. „Einräumen ist nicht immer prickelnd, aber es kann auch Spaß machen“, schmunzelt Lars. Er macht schon das zweite Mal beim Aktionstag mit. „Es ist toll zu sehen, dass man etwas bewirken kann. Und diese Kinderprojekte brauchen die Spenden, damit sie wiederum etwas bewirken können.“ Bewusst habe er sich bei der Jobbörse, die Mitmachen Ehrensache im Internet anbietet, für den Bio-Supermarkt entschieden. Nicht nur weil ihm ökologisch hergestellte Lebensmittel und Naturschutz wichtig seien, sondern weil dort auch vieles „Fair Trade“ sei. „Fairer Handel bedeutet, dass es auch darum geht, Menschenrechte zu achten. Und das Team ist toll hier.“

Xenia sieht es ebenso. Sie ist zum ersten Mal dabei. Gerne hätte sie sich früher engagiert. „Aber es geht erst ab der siebten Klasse. Dass das Geld, das man erarbeitet, etwas Gutem zufließt, gibt einem selbst ein gutes Gefühl.“ Ein solches will sie auch den Kunden mitgeben. Ein Lächeln – und die Stimmung ändere sich, betont sie. „Mit Menschen zu tun zu haben, macht Spaß.“

Als Dreh- und Angelpunkt bezeichnet denn auch Nico Hoffmann, Filialleiter des Naturgut Weilimdorf das Interesse für den Kunden. „Die Beiden sind richtig klasse“, sagt er und fügt lachend hinzu: „Sie könnten gerne bei mir mal anfangen.“ Über zehn Mal hat sich Hoffmann bereits beim Aktionstag beteiligt. Es gehe schließlich um den guten Zweck. „Und wenn ich dann noch einen Samen für gesunde, ökologische Lebensmittel und die Zusammenhänge in der Natur legen kann, umso besser.“