Die Menschenkette führte entlang der Bottroper Straße, der Straßen Am Römerkastell, Hallschlag sowie Altenburger Steige. Foto: Lg/Max Kovalenko

Mehr als 1000 Schüler haben am Donnerstag Hand in Hand gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit demonstriert.

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Rassismus haben am Donnerstag rund 1000 Schüler aus drei Schulen quer durch den Hallschlag eine Menschenkette gebildet. Zehn Minuten lang protestierten die Jugendlichen auf diese Weise gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

„Gegen Rassismus! Gegen Rassismus!“ oder „Gegen AfD“ skandierten die Schüler und Schülerinnen als die Menschenkette entlang der Bottroper Straße, der Straßen Am Römerkastell, Hallschlag sowie Altenburger Steige gegen 12.30 Uhr geschlossen schien. Darauf angesprochen, was ihre Motivation ist, sich an der Menschenkette zu beteiligen, sagte eine 14-jährige Schülerin der 9. Klasse der Lessing-Schule, dass es für sie wichtig sei, „ein Zeichen gegen den Hass zu setzen“. Ihre elfjährige Mitschülerin Hana meinte, dass die Welt ohne Rassismus besser wäre.

Partizipation und Demokratieerziehung werden immer wichtiger

Die beiden Schülerinnen gehören zu den mehr als 1000 Schülern, die am Donnerstag im Bad Cannstatter Stadtteil Hallschlag mit einer Menschenkette zwischen den Lessingschulen an der Zuckerfabrik und der Altenburgschule eine Kette gebildet haben. Neben diesen beiden Schulen beteiligte sich auch die Carl-Benz-Grundschule an der „Aktion zum Anfassen“. Hinzu kamen mehrerer soziale Gruppen, Kirchen und Institutionen des Stadtteils, die sich regelmäßig in der Vernetzungsgruppe Hallschlag Aktuell (HAK) zusammenfinden. Insgesamt waren es dann wohl mehr als 1200 Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sich an der Menschenkette beteiligten.

„Gerade bei den Schülerinnen und Schülern ist Fremdenfeindlichkeit ein großes Thema“, erklärt Katja Hemmer, die für Projekte und Öffentlichkeitsarbeit an den Lessing-Schulen zuständig ist und die Aktion organisiert hat. „Die Schulen erleben, dass Partizipation und Demokratieerziehung immer wichtiger werden“, sagte Hemmer.

Ereignisse von Potsdam spielten eine Rolle bei den Diskussionen in den Schulen

Die Idee zur Menschenkette habe sich in den letzten Wochen gemeinsam im HAK-Gremium entwickelt, wie Hemmer betont. Anke Leitzinger, die Schulleiterin der Altenburgschule, die einen besonders hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund aufweist, erklärt, dass an ihrer Schule die SMV das Thema „Remigration“ aufgegriffen hat. Die Ereignisse von Potsdam spielten eine Rolle bei den aktuellen Diskussionen in den Schulen.

Teilnehmen an der Aktion unter dem Motto „70376 wir zeigen Haltung“ konnten auch Bewohner des Stadtteils, dessen Migrantenanteil einer der höchsten in Stuttgart ist. Dass am Ende die Menschenkette nicht ganz lückenlos war, obwohl mehr als genug Teilnehmer zur Verfügung standen, war dann wohl nur ein Organisationsproblem. Maximal zehn Minuten durfte die Aktion dauern. So lange sperrte die Polizei die Straßenübergänge, dann musste sich die Kette wieder auflösen.

Die Kinder und Jugendlichen schrieben während dieser Zeit mit Kreide Friedenszeichen oder kleine Sprüche aufs Trottoir. Die zentrale Botschaft, so Katja Hemmer, lautet: „Wir sind ein vielfältiger Stadtteil und halten zusammen.“