Rudi Cerne – mittlerweile schon ein XY-Urgestein Foto: ZDF/ Thomas R. Schuhmann

Ein Klassiker feiert Jubiläum: Am Mittwoch läuft die 500. Ausgabe von „Aktenzeichen XY. . .ungelöst“. Im Interview spricht Moderator Rudi Cerne über Albträume, Krimis und Fahndungserfolge.

Herr Cerne, seit 2002 moderieren Sie die Sendung „ Aktenzeichen XY. . . ungelöst“. Verfolgt Sie das Verbrechen nicht bis in den Schlaf?
Nein, Gott sei Dank nicht. Ich habe zwar wie jeder andere zuweilen Angsträume, aber da geht es dann eher um Abiturprüfungen, die ich nicht schaffe, oder um den berühmten dreifachen Lutz, der mir bei den Olympischen Spielen einfach nicht gelingen will. Gerade die Tage habe ich wieder vom Eiskunstlaufen geträumt und mir im Traum gedacht: Warum muss ich denn jetzt wieder aufs Eis, ich bin doch schon über 50 (lacht). Der Leistungssport von früher beschäftigt mich in Träumen mehr als die Verbrechen von heute.
Gucken Sie sich Fernsehkrimis an?
Ja, das tue ich, ich würde mich sogar als TV-Junkie bezeichnen. Ich habe früher sehr gerne amerikanische Krimis geschaut, heute dann schon lieber deutsche Sachen wie „SOKO Leipzig“ oder „Der Staatsanwalt“ und den „Tatort“. Dabei halte ich es aber wie mit Büchern auch: Wenn es nicht sofort klick macht und mich das Ganze nach spätestens einer Viertelstunde nicht fesselt, dann schalte ich wieder ab.
Wurden Sie selber schon mal Opfer eines Verbrechens?
Ja, als mir 1985 oder 86 in Südfrankreich mein Auto gestohlen wurde. Ich war damals als Eiskunstläufer mit „Holiday on Ice“ unterwegs und hatte meinen nagelneuen BMW in Carcassonne geparkt, wo er nachts vom hell erleuchteten Parkplatz geklaut worden ist.
Haben Sie Ihr Auto wieder bekommen?
Leider nein, der Täter ist nie gefasst worden. War ja kein Fall für „Aktenzeichen XY“ (lacht).
Haben Sie selber schon einmal gegen das Gesetz verstoßen?
Nicht dass ich wüsste. Also abgesehen davon, dass ich mal zu schnell gefahren bin und solche Dinge. Einmal war sogar der Führerschein für einen Monat weg. Ansonsten bin ich in der Hinsicht relativ unspektakulär. Ich bin allerdings mal festgenommen worden.
Warum das?
Das war im Dezember 1978, als mich die Polizei mit dem damals gesuchten Top-Terroristen Christian Klar verwechselt hat, dem ich in jungen Jahren tatsächlich ähnlich sah. Ich flog nach Düsseldorf, und im Flugzeug glaubte jemand, in mir Christian Klar erkannt zu haben, und das wurde dann per Funk an den Flughafen durchgegeben. Als ich in Düsseldorf aus dem Flugzeug stieg, kamen gleich Polizisten mit vorgehaltener Waffe auf mich zu und haben mich festgenommen. Das war ein verdammt mulmiges Gefühl, kann ich Ihnen sagen. Zum Glück war das Missverständnis schon nach ein paar Minuten aufgeklärt.
Haben sich die Polizisten entschuldigt?
Haben sie, und ich hatte auch absolut Verständnis für die Beamten. Das war ja damals eine ziemlich nervöse Zeit – die Hochphase des RAF-Terrorismus.