In Kabul, Afghanistans Hauptstadt, soll die deutsche Entwicklungshelferin verschleppt worden sein. Foto: dpa

In der afghanischen Hauptstadt Kabul soll eine deutsche Entwicklungshelferin entführt worden sein. Bisher hat sich noch niemand zu der Tat bekannt.

Kabul - Unbekannte haben in der afghanischen Hauptstadt Kabul eine Deutsche entführt. Ihr Auto sei am Montag von den Männern gestoppt worden, teilte die Polizei mit. Die Frau soll für die staatliche Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Einsatz sein. Sie habe einen deutschen Pass.

Die deutsche Botschaft in Kabul, das Außenministerium und die GIZ gaben zunächst keine Stellungnahmen ab. Berichte, die Frau sei erschossen worden, wurden zunächst nicht bestätigt. Bislang bekannte sich niemand zu der Tat.

Die Sicherheitslage in Kabul hat sich in den vergangenen Monaten verschlechtert, nachdem die Taliban ihren Krieg gegen die afghanische Regierung verstärkt haben. Die Aufständischen hatten gedroht, vor allem Ausländer ins Visier zu nehmen. In den vergangenen Monaten hatten sie eine Reihe tödlicher Angriffe auf Büros, Wohn- und Gästehäuser mit Ausländern durchgeführt.

Wegen der sich immer weiter verschlechternden Wirtschaftslage und wenigen Jobs werden Entführungen mit Lösegeldforderungen häufiger. Früher im Jahr war ein ebenfalls für die GIZ arbeitender Deutscher im Norden Afghanistans entführt worden, als er durch ein Gebiet in der Region Kundus fuhr, das als Hochburg der Aufständischen bekannt ist. Er entkam im Mai nach sechswöchiger Gefangenschaft.

In Afghanistan halten sich nach Angaben der Bundesregierung derzeit nur noch etwa 20 deutsche Entwicklungshelfer auf. Vor einigen Monaten waren es noch rund 200. Außerdem sind etwa 1700 Einheimische für deutsche Entwicklungsorganisationen tätig.