Herbert Müller Foto: Archiv (Kuhnle)

Herbert Müller hat das einst arme Bauerndorf von 1958 bis zum Jahr 2000 zur wirtschaftlich starken Kommune entwickelt.

Affalterbach - Die traurige Nachricht vom Tod ihres früheren Bürgermeisters und Ehrenbürgers Herbert Müller hat vor wenigen Tagen Affalterbach erreicht. Müller, der an Demenz litt, starb am 17. Dezember im Alter von 89 Jahren in der Nähe von Garmisch-Patenkirchen, wo er mit seiner Familie lebte.

Herbert Müller fungierte 42 Jahre lang von 1958 bis 2000 als Bürgermeister von Affalterbach. „Er hat in dieser Zeit viel bewegt, und die Gemeinde ist ihm zu großem Dank verpflichtet“, sagt sein Nachfolger Steffen Döttinger. Müller habe die Kommune mit großem Können, Geschick und Weitsicht durch die Jahrzehnte begleitet. In der Geschichte werde er einen bleibenden Platz einnehmen.

Müller wollte die Wende – und erhielt 86 Prozent der Stimmen

Als die Affalterbacher im Jahr 1958 den damals 26-jährigen Diplom-Verwaltungswirt mit der überwältigenden Mehrheit von 86 Prozent der Stimmen wählten, galt die 1400-Seelen-Gemeinde noch als Bauerndorf. Es gab weder eine Kanalisation, noch einen Kindergarten oder gar ein Neubaugebiet – nur der Farrenstall funktioniere, erinnerte sich Müller knitz anlässlich seines 40-Jahr-Dienstjubiläums 1998. „Ich wollte die Wende“, sagte Müller. So mauserte sich die Gemeinde, die dank ihres Gewerbegebiets und des Standortes von AMG-Mercedes inzwischen zu den wohlhabenden Kommunen im Landkreis Ludwigsburg zählt und den rund 4500 Einwohnern eine bestens weiterentwickelte Infrastruktur bietet.

Der Bürgermeister ist fünfmal wiedergewählt worden

Fünfmal ist Herbert Müller in seiner Amtszeit wiedergewählt worden. Er war bei seinem Ausscheiden als 68-Jähriger im Jahr 2000 der dienstälteste Bürgermeister im Landkreis Ludwigsburg. Die Kollegen schätzten seine Gelassenheit und seine unkomplizierte, pragmatische Art. Müller war ein Freund klarer Worte, verfügte aber gleichzeitig über eine gehörige Portion Humor. Dazu konnte er verbindlich sein. Wenn sich heute einer bei ihm dafür bedanke, dass er ihm persönlich einmal geholfen habe, dann sei ihm das mehr wert als etwa der Bau des Kindergartens, sagte Müller beim Festakt zu seinem Abschied als Bürgermeister.

Zielstrebigkeit und Hochalpinismus kennzeichneten den Rathauschef

Während seiner Amtszeit fuhr Herbert Müller an den Wochenenden immer wieder zu seiner Familie nach Bayern. Er ging dort seinem großen Hobby nach, dem alpinen Bergsteigen. „Die Gemeinde und ich standen stets in einer gewissen Distanz“, sagte Müller zum Abschied. Seine Zielstrebigkeit hat das mehr als kompensiert. Der „graue Wolf“, wie er wegen seiner Haarpracht genannt wurde, bleibt in guter Erinnerung.