Alte Kreissparkasse: Am Eingang prangt jetzt das Logo des Arbeitskreises Asyl. Foto: Frank Wewoda

Der Arbeitskreis Asyl nimmt nächste Woche den Betrieb auf in seinen neuen Räumen in der Bogenstraße.

Affalterbach - Die Gemeinde hat die Räume der früheren Kreissparkasse in der Bogenstraße 9 am Donnerstag übernommen. Sie werden ab sofort dem Arbeitskreis Asyl überlassen, der dort bereits nächste Woche Sprachkurse, Hausaufgabenbetreuung und einen Nähkreis anbietet. Christa Priester, eine der Sprecherinnen der Affalterbacher Initiative, betont, wie glücklich die Gruppe darüber ist. „Das ist so schön in der Dorfmitte“, so Christa Priester weiter. Geplant sind auch Beratungstermine in den Räumen, etwa zur Arbeitsvermittlung vor Ort. Eine zentrale Anlaufstelle mit möglichst weit geöffneter Türe für alle zu haben, ist Christa Priester wichtig. Kontakte geknüpft wurden bereits zu den Landfrauen. Ein Integrationscafé in der Kelter war ein Erfolg.

So könnten sich Eingesessene und Neuankömmlinge kennenlernen und voneinander erfahren. Andererseits erleichtert es dem Arbeitskreis mit rund 50 Mitgliedern, dessen harter Kern aus derzeit 35 Aktiven besteht, schlicht auch die Arbeit. Zuletzt mussten die Helfer die über den Ort verteilten Menschen an unterschiedlichen Adressen aufsuchen. Der Empfang war meistens herzlich, doch fanden die Treffen dann mehr zwischen Tür und Angel statt. Am Ende saßen die Gesprächspartner etwa auf ihrem Bett, weil kein anderer Platz verfügbar war. Diese für alle Seiten anstrengende Besuchsroutine gehört ab nächster Woche der Vergangenheit an.

Derzeit sind es 52 Menschen, die in Affalterbach im Zuge der so genannten Anschlussunterbringung eine Bleibe erhalten haben nach Auskunft von Hauptamtsleiter Alexander Langner. Sie verteilen sich auf mehrere von der Gemeinde angemietete Wohnhäuser. „Durch die Anmietung eines weiteren Privatwohnhauses“ und der anstehenden Aufnahme von weiteren Personen wird die Zahl bis Anfang Dezember auf etwas über 70 Personen ansteigen, informiert Alexander Langner. Die gewerblich genutzte Immobilie, in der nach dem Auszug der Kreissparkasse vor rund zehn Jahren zwischenzeitlich eine Fahrschule eingezogen war, erstreckt sich über insgesamt drei Räume plus Teeküche und Toiletten auf etwas mehr als 100 Quadratmetern. Der von einem Regenbogen eingekreiste Schriftzug des Arbeitskreises Asyl samt Wappen klebt schon am Eingang. Der offizielle Eindruck hat seine Berechtigung: Die Gemeinde fördert die ehrenamtlich arbeitende Gruppe von Affalterbacher Bürgern nach Kräften. Der direkt neben dem Haushalts- und Spielwaren-Laden von Rudolf Häußermann künftige Treff ist bereits mit Tischen und Stühlen ausgestattet. Durchsichtige Kisten mit Näh- und Handarbeitsbedarf stapeln sich vor dem Eingang zum früheren ersten Büro. Wie der neue Ort der Begegnung einmal heißen wird, steht noch nicht fest. „Wir sind im Moment noch bei der Namensfindung“, so Christa Priester. Während des vom Gewerbe- und Handelsverein Affalterbach organisierten Weihnachtsmarkt am 2. Dezember würde der Arbeitskreis die Räume gerne der Öffentlichkeit an präsentieren. „Wir sind weit gekommen in Affalterbach“, sagt Priester zufrieden. Als die ersten Flüchtlinge 2015 in Affalterbach ankamen, war es für die heutige Sprecherin des Arbeitskreises selbstverständlich mitanzupacken. Schließlich seien ihre Eltern nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls wie die Flüchtlinge heute hier angekommen, in ihrem Fall aus dem heutigen Ungarn und Slowenien. „Sie waren zwar Deutsche, aber nicht willkommen.“ Dass es den heute hier ankommenden Menschen besser geht, dafür wollen Christa Priester und ihre Mitstreiter sorgen.