Gut erreichbar, gut ausgestattet und behindertenfreundlich: Der Fernbusbahnhof am Flughafen lässt beim ADAC-Test die Konkurrenz hinter sich. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Der im Frühjahr 2016 eröffnete Fernbusbahnhof (FOB) am Stuttgarter Flughafen landet im bundesweiten ADAC-Ranking unter zehn vergleichbaren Terminals mit der Note Gut auf Platz 1. Der Standort des FOB außerhalb der City wird von den Testern als Manko verbucht, hat aber laut ADAC auch Vorteile.

Stuttgart - Der nicht immer unumstrittene Fernomnibusbahnhof (FOB) am Stuttgarter Flughafen hat bei einem bundesweit durchgeführten Test des ADAC unter zehn getesteten Terminals den ersten Rang belegt. „Der Stuttgarter Fernbusbahnhof kommt einem idealen Fernbusbahnhof schon sehr nah“, sagte Carl-Eugen Metz, Vorstand für Verkehr und Umwelt beim ADAC Baden-Württemberg, bei der Vorstellung der Testergebnisse am Mittwoch. Stuttgart landete im erstmals durchgeführten Ranking vor den Fernbusstationen in Hamburg, Hannover und München, die ebenfalls die Gesamtnote „gut“ erhielten. Als ausreichend wurden der Mannheimer Busbahnhof, die Station Berlin-Südkreuz sowie der Zentrale Omnibusbahnhof in Rostock klassifiziert. Dortmund schnitt im Test nur mangelhaft ab, Schlusslicht im Test sind Bremen und Göttingen (sehr mangelhaft).

Überzeugt hat die ADAC-Tester unter anderem, dass der erst im Mai 2016 eröffnete Stuttgarter Terminal komplett überdacht ist, über mehrsprachige elektronische Anzeigetafeln verfügt und auf einer eigenen Homepage im Internet Informationen für die Fahrgäste anbietet. „Das ist nicht bei jedem Fernbusbahnhof der Fall“, erläuterte Ivan Kosarev vom Büro LK Argus GmbH, das den Test im Auftrag des ADAC im Juli 2016 durchgeführt hatte. Positiv vermerkt haben die Prüfer zudem die Existenz eines zentralen Ticket- und Infoschalters für die Reiseanbieter sowie Einkaufsmöglichkeiten, Wasch- und Duschgelegenheiten sowie Babywickelplätze. Auch die Ausstattung des Wartesaals mit USB-Ladevorrichtungen und Steckdosen wurde ausdrücklich gelobt.

Flughafenchef Georg Fundel freut sich über die Auszeichnung

Gut gefallen hat den Testern auch der barrierefreie Zugang zum Terminal für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte, breite Busbahnsteige sowie ein im Boden eingelassenes spezielles Leitsystem für sehbehinderte Menschen. Dass Stuttgart knapp vor Hamburg als „Klassenbester“ durchs Ziel ging, hat auch mit der Gewichtung der einzelnen Testkategorien zu tun: Dabei schnitt Stuttgart in puncto Ausstattung und Zugänglichkeit besser ab als die Hansestadt, die Ergebnisse flossen mit 30 beziehungsweise 20 Prozent in die Gesamtwertung mit ein.

Womöglich wäre sogar die Note 1 drin gewesen: Doch der Standort des FOB am Flughafen und damit fernab der City, der vor allem von manchen Busunternehmen kritisiertworden ist, wurde im Test als Manko gewertet. ADAC-Vorstand Metz relativierte allerdings: Der FOB sei hervorragend an die sonstige Verkehrsinfrastruktur angeschlossen. Zudem falle für die Busse die zeitraubende Fahrt in die verkehrs- und feinstaubbelastete Stuttgarter Innenstadt weg. Als weitere Defizite haben die Tester fehlende Zebrastreifen und fehlende Gepäckschließfächer ausgemacht.

Der Flughafenchef Georg Fundel zeigte sich erfreut über die Auszeichnung und zugleich selbstbewusst: „Alles andere als ein gutes Abschneiden dieses modernen Busbahnhofs wäre für uns auch eine Enttäuschung gewesen.“ Der FOB sei ein weiterer Baustein für die „Drehscheibe der Intermodalität“. Mit dem geplanten ICE-Halt am Flughafen im Zuge der geplanten Schnellbahntrasse Stuttgart–Ulm komme in absehbarer Zeit noch ein weiterer Verkehrsträger hinzu.

Der ADAC geht davon aus, dass der aktuelle Boom im Busfernverkehr weiter anhalten wird: 2015 haben bundesweit 23 Millionen Fahrgäste den Fernbus als Reisevehikel gewählt.