„Mein Körper, meine Entscheidung“ hat sich Rapha auf die Brust tätowieren lassen. Über ihre Abtreibung mit 24 sagt sie heute: „Ich habe es nicht bereut.“ Foto: Maya Dempf Foto:  

Als Rapha vor vier Jahren herausfindet, dass sie schwanger ist, bricht eine Welt für sie zusammen. Eins steht fest: Rapha möchte das Kind nicht behalten. Sie erzählt von Hindernissen, Angst, Erleichterung und der schmerzhaftesten Entscheidung ihres Lebens.

Mitten in der Nacht wird sie wach. Das Bett und ihre Beine fühlen sich nass an, und als Erstes denkt sie, sie hätte ins Bett gemacht. Im Dunkeln tastet sie sich zum nächsten Lichtschalter. Das Licht erhellt die Wohnung. Blut. Es ist überall. Auf dem Laken und an ihren Beinen. Dann setzen die Bauchkrämpfe ein. Ihr ist kalt, und gleichzeitig schwitzt sie. Mühselig schleppt sie sich zur Toilette, überlegt noch, den Notarzt zu rufen, so stark sind die Schmerzen. Ihr Hund läuft aufgeregt in der Wohnung umher, spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Eine Stunde sitzt sie zusammengekauert auf der Toilette, während das Blut in die Kloschüssel läuft und das Wasser rot färbt. Dann werden einige größere Blutklumpen herausgeschwemmt, und die Blutung beginnt weniger zu werden. Sie schaut nicht genau hin, drückt nur die Spülung und spürt tief in sich, dass es vorbei ist. So beschreibt Rapha die Nacht, in der sie ihre Abtreibung hatte.