Halb fertig ragt der Gewa-Tower in Fellbach über die Nachbargebäude hinaus. Foto: Patricia Sigerist

Der vorläufige Insolvenzverwalter Ilkin Bananyarli sieht Fortschritte bei seinen Verhandlungen um eine Lösung für den Weiterbau des Pleite-Wohnhochhauses, des Gewa-Towers in Fellbach. Ein Investor hat seine Absicht erklärt, ihn fertig zu bauen. Sie ist allerdings unverbindlich.

Fellbach - Das neue Schriftstück ist ausdrücklich noch unverbindlich, und der erhoffte Investor geht noch nicht aus der Deckung. Sein Name fällt unter die vereinbarte Verschwiegenheit. Aber der vorläufige Insolvenzverwalter Ilkin Bananyarli von der Pluta Rechtsanwalts GmbH, der auf der stillgelegten Wohnturm-Baustelle in Fellbach derzeit das Sagen hat, sieht einen Fortschritt bei der Suche nach der von ihm angestrebten Investorenlösung für den erst halb fertigen Gewa-Tower. Er weckt Hoffnungen auf einen Abschluss der Übernahmeverhandlungen im ersten Halbjahr 2017.

„Ein interessierter Investor hat eine unverbindliche Absichtserklärung zum Erwerb des Wohnturms abgegeben. Ziel des Investors ist der Weiterbau des Gewa-Towers in Fellbach“, lässt der Rechtsanwalt mitteilen. Nach Wochen der Funkstille über den Fortgang seiner Verhandlungen illustriert der erfahrene Insolvenzverwalter damit, dass seine Bemühungen um den Turm zu fruchten scheinen.

Bis der Generalunternehmer und die Handwerker auf die Baustelle am östlichen Ortsrand Fellbachs zurückkehren, wird noch einige Zeit vergehen. Solche Verhandlungen sind erfahrungsgemäß zeitintensiv, da der vorläufige Insolvenzverwalter sich auch mit allen anderen Verfahrensbeteiligten wie den Anleihegläubigern und den Käufern von Wohnungen abstimmen muss. Der Bau des Wohnturms ist über eine Unternehmensanleihe finanziert worden.

Fragen der Vertragsgestaltung müssen noch geklärt werden

Bananyarli erklärt den Stand der Verhandlungen mit dem Investor näher: „Wir haben eine unverbindliche Absichtserklärung, aber noch keinen unterschriebenen Kaufvertrag. Es müssen noch einige Fragen im Zusammenhang mit der Vertragsgestaltung geklärt werden.“ Details zu den Verhandlungen darf der Verwalter nach seinen Worten nicht bekannt geben, da die Parteien Vertraulichkeitserklärungen unterzeichnet haben. Wie zu erfahren ist, ist die Absichtserklärung tatsächlich völlig unverbindlich. Eine Kompensation beim Ausstieg aus den Verhandlungen, wie bei Übernahmen üblich, ist nicht vorgesehen. Der Sanierungsexperte Bananyarli kommentiert den Verhandlungsfortschritt so: „Wir sind auf einem guten Weg. Wenn alle offenen Fragen geklärt werden und alle Beteiligten weiterhin an einem Strang ziehen, ist eine Lösung im ersten Halbjahr 2017 möglich.“

Drittgrößtes Wohngebäude in Deutschland soll errichtet werden

Mit dem 107 Meter hohen Wohnturm soll in Fellbach das dritthöchste Wohngebäude in Deutschland errichtet werden. In dem Turm mit 34 Stockwerken sind 66 Eigentumswohnungen sowie ein Business-Hotel mit 123 Zimmern geplant. Das Hotel ist mittlerweile verkauft, ein Betreiber steht bereit und hat einen Pachtvertrag unterschrieben. Das Projekt sollte ursprünglich 61,5 Millionen Euro kosten.