Nico Ragowski hat die Abschlussprüfung zum Triebfahrzeugführer geschafft – und das mit Auszeichnung. Beim Bahnbetriebswerk in Plochingen startete die Karriere des 24-Jährigen, der später selbst einmal Verantwortung für Auszubildende übernehmen möchte.
Für Nico Ragowski hat sich ein Lebenstraum erfüllt: Er hat die Abschlussprüfung zum Triebfahrzeugführer geschafft – und das mit Auszeichnung. Die Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) absolvierte er mit der Bestnote „Sehr gut“. „Für das herausragende Prüfungsergebnis wurde Nico Ragowski von der IHK mit einer Urkunde und einem Preis ausgezeichnet“, sagt Dieter Proß, der bei der Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen das Referat Beruf und Qualifikation leitet.
Der Erfolg des 24-Jährigen, der seine Lehre beim Bahnbetriebswerk Plochingen der DB Regio AG absolvierte, hat nicht nur seine Eltern stolz gemacht – auch der Arbeitgeber ist voll des Lobes. „Mit seiner Zuverlässigkeit und fachlichen Kompetenz ist Nico für uns ein Gewinn. Wir haben selten einen so zuvorkommenden Menschen in unserem Team gehabt“, stellt Volker Joost, der Leiter Fahrpersonal bei der S-Bahn Stuttgart, seinem Mitarbeiter ein hervorragendes Zeugnis aus.
Die Liebe zur Eisenbahn wurde bei Nico Ragowski früh geweckt. „Als Dreijähriger durfte ich mit der Modelleisenbahn meines Opas spielen“, erzählt er. Groß war die Begeisterung, als er zum zehnten Geburtstag eine eigene Anlage bekam. „Ich war von den Zügen und Schienen kaum wegzubekommen“. Da war der Wunschberuf schnell klar: Ich werde Lokführer.
„Bahnhöfe und Züge haben mich fasziniert“
Schon in jungen Jahren ist Nico Ragowski gerne mit der Bahn unterwegs gewesen. Als Schüler hat er sich in den Sommerferien das Baden-Württemberg-Ticket besorgt und ist jeden Tag in eine andere Stadt gefahren. „Bahnhöfe und Züge haben mich fasziniert. Zudem hat mich die Technik verblüfft, die täglich tausende Tonnen Güter und unzählige Personen befördert“, erinnert sich Ragowski. Doch der Traumberuf musste noch etwas warten. Als er die Schule mit der Mittleren Reife abschloss, war er noch zu jung für eine Ausbildung zum Triebfahrzeugführer. Deshalb begann er zunächst eine Elektrikerlehre, die er mit der Gesellenprüfung abgeschlossen hat.
Dann war es endlich so weit: Nico Ragowski konnte beim Bahnbetriebswerk in Plochingen seine Traumkarriere starten. „Im neuen Metier waren bei technischen Fragen meine Kenntnisse als Elektriker sehr hilfreich“. Doch es galt auch, viel Neues zu lernen. Der Auszubildende absolvierte Kurse zur Förderung sozialer Methoden, musste sich mit zahlreichen Vorschriften auseinandersetzen und die Eisenbahnverkehrsregeln lernen. Der Unterricht an der Berufsschule in Esslingen-Zell vermittelte weitere wichtige Impulse. Doch richtig spannend wurde es erst, als der Nachwuchs-Eisenbahner das theoretische Wissen bei Simulationsfahrten praktisch umsetzen konnte.
Vom Fahrsimulator in die echte Lok
Begleitet wurde die Lehre von zahlreichen Zwischenprüfungen, die von den Auszubildenden profunde Kenntnisse verlangten. „Wir wurden von der S-Bahn Stuttgart sehr unterstützt. Die hochqualifizierten Ausbilder standen uns jederzeit mit Rat und Tat zur Seite“, lobt Ragowski das Ausbildungskonzept der Deutschen Bahn.
Im dritten Lehrjahr ging es dann unter Aufsicht von erfahrenen Triebfahrzeugführern mit echten Fahrgästen auf die Schienen - zunächst nur als Beifahrer, dann unter Überwachung durch die Ausbilder an den Schaltknüppeln. Hochmotiviert meisterte Nico Ragowki alle Herausforderungen, und auch die Abschlussprüfung, auf die er sich mit der ihm eigenen Zielstrebigkeit vorbereitet hatte, absolvierte er mit Bravour.
Wie in allen Ausbildungsberufen wird auch bei der S-Bahn Stuttgart ständig Nachwuchs für den Fahrdienst gesucht, zumal in den nächsten Jahren viele altgediente Triebfahrzeugführer in den Ruhestand gehen. „Zum Beruf des Lokführers gehören unterschiedliche Arbeitszeiten und Schichtdienst“, sagt Fahrpersonal-Chef Volker Joost. Dies mag den einen oder anderen Bewerber bei der Berufswahl beeinflussen.
Jeden Tag neue Abenteuer
Für Nico Ragowski ist das kein Thema. Er brennt für die Eisenbahn und schiebt auch gerne zusätzliche Schichten ein, wenn Not am Mann ist. Er lebt für seinen Beruf, der nie langweilig wird und jeden Tag neue Abenteuer bringt. „Es macht mich stolz, für die Deutsche Bahn zu arbeiten und unsere Fahrgäste sicher und pünktlich ans Ziel zu bringen“, betont Ragowski. Und wie soll es für den erfolgreichen S-Bahn-Führer weitergehen? „Ich möchte den Meister für Bahnverkehr machen. Da ich mein berufliches Wissen gerne an junge Menschen weitergebe, ist es mein Ziel, später Verantwortung für Auszubildende zu übernehmen.“
Fördermaßnahmen und Auszeichnungen
Aufgaben
Neben zahlreichen weiteren Tätigkeitsfeldern bietet die IHK Esslingen-Nürtingen vielfältige Angebote im Bereich der Berufsorientierung. Eingerichtet wurden eine Lehrstellenbörse als digitale Suchplattform, die IHK-Bewerbervermittlung, und eine Berufsorientierungsplattform für den Kreis Esslingen. Zudem gibt es Praktikumswochen für Schulen und Betriebe sowie Fördermaßnahmen im Rahmen von „Integration durch Ausbildung“.
Förderungen
Weiterbildungsstipendien unterstützen besonders erfolgreiche Prüfungsabsolventen bei der weiteren beruflichen Qualifizierung. Eine innovative Form der firmenspezifischen Fortbildung bietet das Praxistraining mit IHK-Zertifikat. Damit will man arbeitsprozessorientiert qualifizieren und so dem Fachkräftemangel in Unternehmen entgegenwirken.
Auszeichnungen
Von den 2010 Prüflingen im Landkreis Esslingen haben in diesem Jahr 96 Prozent den Lehrabschluss geschafft. Die erfolgreichsten Absolventen mit einer Gesamtnote von mindestens 1,4 – das entspricht 4,8 Prozent – wurden besonders geehrt. Im Kammerbezirk Esslingen-Nürtingen konnten diesmal 96 Absolventen ausgezeichnet werden, von denen sieben den Sprung unter die Landesbesten schafften. Sie haben die Chance, bei der Prämierung der Bundesbesten in Berlin teilzunehmen.