Weggefährten und das Stuttgarter Publikum verabschieden mit Blumen und noch mehr Tränen die Ausnahmetänzerin Alicia Amatriain. Die Erste Solistin des Stuttgarter Balletts kam zu ihrem Abschied mit einem Überraschungsgast.
Gleich drei Onegins, und auch Tatjana, Lenski und Olga sind mehrfach vorhanden. Wer am Dienstagabend zum Schlussapplaus ins Opernhaus schaute, durfte sich wundern. Tatsächlich hatte das Stuttgarter Ballett zum Abschied der Starsolistin Alicia Amatriain sein geballtes Talent aufgeboten, sogar Marcia Haydée, inzwischen 85 Jahre alt, war in der Mutterrolle dabei. Und Ex-Intendant Reid Anderson, der Amatriain seit ihrem Eintritt 1998 in die Kompanie begleitet und gefördert hat, überreichte Rosen.
So standen am Ende mehr als sechzig Jahre Stuttgarter Ballettgeschichte auf der Bühne, um sich vor Alicia Amatriain, die gesundheitsbedingt nicht selbst tanzte, zu verbeugen. Dass die scheidende Ausnahmetänzerin mit Tochter Haicea im Arm auf die Bühne kam, zeigt ganz klar, wo sie heute ihre Prioritäten setzt. „Ich reserviere schon mal ein Stipendium“, scherzte Birgit Keil in Richtung Kind, bevor sie das „atemberaubende Tempo“ schilderte, mit der Amatriain Karriere gemacht hatte. Keils erste Stipendiatin ist nun auch die erste Trägerin des neuen Keil-Preises, den die Stifterin mit ihrem Mann Vladimir Klos überreichte: „Sie hat sich die Welt des Tanzes erobert, aber sie blieb in Stuttgart.“
Das Publikum bedankte sich dafür mit viel Applaus, Amatriains Kompanie mit einzeln überreichten Rosen und einem Transparent mit der Aufschrift: „Liebe Alicia, alles Gute!“ Selbst mit der kleinen Helferin an der Seite war die Menge an Blumen und Emotionen eine Herausforderung für Amatriain, die sich sichtlich gerührt verbeugte.