Der Schummel-Skandal bei VW-Dieselfahrzeugen in den USA wirft auch Fragen im Hinblick auf andere Autobauer auf. Daimler erklärte jetzt, es gebe keine Untersuchungen bei seinen Autos. Auch Porsche ist nach eigener Aussage in die Mauscheleien seiner Konzernmutter nicht verstrickt.

Stuttgart - Daimler ist nach eigenen Angaben nicht von den Ermittlungen der US-Umweltschutzbehörde EPA wegen Abgas-Manipulationen betroffen. „Es gibt nach unseren Erkenntnissen keine Untersuchungen zu Mercedes-Benz“, teilte der Stuttgarter Konzern am Montag mit. Der in der Presse beschriebene Sachverhalt treffe auf Mercedes-Benz Pkw nicht zu. Volkswagen hatte am Wochenende Abgas-Manipulationen in den USA zugegeben, die dem Autobauer eine Milliarden-Strafe einbringen könnten. Die VW-Aktie verlor an der Börse über 20 Prozent.

Auch Sportwagen-Hersteller Porsche ist von dem Skandal seiner Konzernmutter nach Firmenangaben nicht betroffen. Da es bei den untersuchten Diesel-Autos in den USA nur um Vierzylinder-Motoren gehe, sei man prinzipiell nicht betroffen - diese verwende man schließlich gar nicht, sagte ein Sprecher am Montag.

Diesel für Porsche nur nachrangige Bedeutung

Porsche hat Sechs- und Achtzylinder-Motoren im Programm. Ohnehin habe man erst 2012 angefangen, in den USA Diesel-Fahrzeuge anzubieten, und zwar den Cayenne. Seither seien einige tausend solcher Autos verkauft worden. Diesel-Fahrzeuge haben für Porsche nur eine nachrangige Bedeutung - die VW-Tochter setzt vor allem auf Benziner.

VW hat indes den Verkauf von Diesel-Autos mit Vierzylinder-Motoren in den USA gestoppt. Ein Sprecher des Konzerns bestätigte am Montag entsprechende Medienberichte. Betroffen seien aktuelle Modelle der Marken VW und Audi. Volkswagen werde bis auf weiteres auch keine Gebrauchtwagen dieser Typen verkaufen.

Börse reagiert empfindlich

Die Wolfsburger hatten am Sonntag eingeräumt, dass Abgaswerte von Diesel-Autos in den Vereinigten Staaten für Fahrzeugtests manipuliert worden waren. Die Börse reagierte zum Beginn der neuen Handelswoche prompt: Die VW-Vorzugsaktie brach am Morgen in Frankfurt um bis zu 19 Prozent ein. Analysten und Händler zeigten Unverständnis und Ungläubigkeit angesichts des Eingeständnisses von Volkswagen, mit Hilfe einer Software die Resultate von Abgastests bei Diesel-Autos in den USA geschönt zu haben.

Bei der US-Umweltbehörde EPA läuft eine Untersuchung gegen den Konzern unter anderem wegen des Verstoßes gegen das Klimaschutzgesetz „Clean Air Act“. Dem Dax-Unternehmen drohen daher schlimmstenfalls Strafzahlungen von mehr als 18 Milliarden Dollar und ein nicht abzuschätzender Imageschaden - nicht nur auf dem chronisch schwächelnden US-Markt, wo VW bisher enttäuschend abschneidet.

VW fasst in den USA schlecht Fuß

Die Wolfsburger hatten auf dem nach China weltgrößten Automarkt etwa der Nachfrage nach leichten offenen Kleintransportern (Pick-ups) lange nichts entgegenzusetzen. Sie fuhren dort bislang vielen Konkurrenten hinterher.

Das wichtigste VW-Modell in den USA ist weiterhin der Jetta Sedan. Im August brachen die Verkäufe für das Modell nach dreimonatigem Aufwärtstrend um knapp 18 Prozent auf gut 11.000 Exemplare ein. Die Zahl der verkauften Autos insgesamt sank im Jahresvergleich um 8,1 Prozent auf rund 32.300 Stück. Im Gesamtjahr liegt VW dort mit 238.000 verkauften Autos bisher 2,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Bis 2018 erhofft sich der Konzern einen Absatz von bis zu 800.000 Fahrzeugen.