laut einem Zeitungsbericht hat sich VW grundsätzlich auf einen Vergleich in den USA geeinigt. Foto: dpa

Bis zum Donnerstag muss VW in den USA eine Lösung im Abgas-Skandal gefunden haben. Laut einem Medienbericht haben die Wolfsburger eine Vereinbarung mit wichtigen US-Behörden erreicht.

Berlin - Volkswagen hat sich einem Zeitungsbericht zufolge mit US-Vertretern grundsätzlich auf einen Vergleich im Streit um manipulierte Diesel-Abgaswerte geeinigt. Jeder US-Halter eines VW-Modells, das mit einer beanstandeten Software ausgestattet sei, solle 5000 US-Dollar (gut 4400 Euro) Entschädigung erhalten, berichtete die „Welt“ (Donnerstag). Davon unabhängig müsse VW die Kosten für die Umrüstung des jeweiligen Autos tragen. Ein Sprecher des deutschen Autobauers wollte den Bericht nicht kommentieren.

Ein detaillierter Plan zur Umrüstung der bis zu 600 000 Autos, die von den Abgasmanipulationen in den USA betroffen seien, werde anders als zunächst erwartet aber nicht vorgelegt, hieß es weiter. Auch die Strafen und Wiedergutmachungsmaßnahmen seien nicht in allen Einzelheiten geregelt. „Es handelt sich vielmehr um eine Art Eckpunktepapier, in dem die große Linie für die kommenden Monate festgelegt ist und an dem weitergearbeitet wird“, habe ein Prozessbeteiligter gesagt.

Ultimatum in den USA läuft ab

Die Einigung mit dem US-Justizministerium sowie den amerikanischen Umweltbehörden EPA und CARB solle an diesem Donnerstag dem zuständigen US-Richter Charles Breyer präsentiert werden. Dann läuft in den USA ein Ultimatum des Richters ab, der über nahezu alle US-Klagen gegen VW entscheidet.

Volkswagen muss bis zu einer Gerichtsanhörung am Donnerstag (17.00 Uhr MESZ) eine Lösung im Abgas-Skandal finden. Richter Breyer fordert einen „detaillierten“ Plan zur Reparatur der Dieselwagen, die in den USA von der Affäre um manipulierte Emissionswerte betroffen sind.

VW drohen hohe Kosten für Umrüstungen, Rückkäufe und mögliche andere Auflagen der US-Regulierer. Der Konzern will die Rückstellungen für die Bewältigung des „Dieselgate“ genannten Skandals Insidern zufolge deutlich erhöhen. Bislang hat Volkswagen dafür 6,7 Milliarden Euro beiseite gelegt. Weltweit sind rund 11 Millionen Fahrzeuge betroffen, davon rund 2,5 Millionen in Deutschland.

Keine Ergebnisse der Schuldfrage bis Ende April

Zudem droht der VW-Konzern ein wichtiges Ziel zu verpassen. Volkswagen plant, seine für Ende April angekündigten Zwischenergebnisse zur Schuldfrage bei den Diesel-Manipulationen zu verschieben. Damit würden die für die zweite Aprilhälfte fest zugesagten „vorläufigen Ergebnisse“ entfallen. Abschließend entschieden sei die Absage zwar noch nicht, doch es laufe derzeit allenfalls auf eine Minimallösung hinaus, erfuhr die dpa übereinstimmend von Insidern. Den einst versprochenen „substanziellen Bericht“ werde es im April nicht geben.

Demnach gibt es zwei Hauptgründe für die Verschiebung. Zunächst einmal sind die internen Ermittler von der US-Kanzlei Jones Day noch nicht so weit wie ursprünglich angenommen. Die Kanzlei hat die Schuldfrage bisher noch nicht befriedigend genug erhellen können. Andererseits hänge die Verschiebung auch an der Gemengelage in den USA, war zu hören.

Die USA, wo der Skandal im September 2015 öffentlich gemacht worden war, haben den Autobauer verklagt, die Behörden ermitteln. Und eben jene US-Untersuchungen zur Schuldfrage sind laut dpa-Informationen ein Hemmschuh für den bis Ende April versprochenen Zwischenbericht.

Ein Unternehmenssprecher sagte am Mittwoch lediglich: „Hinsichtlich der Kommunikation zur Aufklärung der Diesel-Thematik sind wir in Abstimmung. Wir werden uns in der zweiten Aprilhälfte äußern.“

Das „Wall Street Journal“ berichtete indes, das US-Justizministerium habe VW-Anwälten zu verstehen gegeben, dass eine Veröffentlichung irgendwelcher Zwischenstände die Ermittlungen in den USA lähmen könnte. Das würde eine Einigung über Strafen zusätzlich erschweren.