VW hat sich im Abgas-Skandal angeblich auf einen Vergleich geeinigt. Foto: dpa-Zentralbild

Vor der wichtigen Anhörung im Abgas-Skandal sickert durch, dass VW mit der US-Regierung und Privatanwälten einen Vergleich erzielt haben soll. Allerdings ist der angebliche Deal noch unausgegoren.

Detroit - Im Abgas-Skandal hat sich Volkswagen offenbar mit den US-Behörden auf einen Vergleich geeinigt. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur AP aus informierten Kreisen. Besitzer von VWs mit manipulierten Abgaswerten sollen demnach mit insgesamt knapp über einer Milliarde Dollar entschädigt werden. Daneben gebe es die Option, dass VW einige der betroffenen Fahrzeuge zurückkaufe oder umrüste. Der Konzern, Anwälte und die US-Behörden wollten sich dazu noch nicht äußern.

Der Deal dürfte am Donnerstag bei einer Anhörung vor einem Bundesgericht in San Francisco verkündet werden. Den Termin hatte Richter Charles Breyer als letzte Frist benannt, bis zu der Anwälte von VW einen Fahrplan für Rückruf- und Entschädigungsmaßnahmen vorgelegt haben müssen. Ansonsten droht dem Autobauer ein Prozess.

Der Konzern hatte im September zugegeben, in den USA in seinen „Clean-Diesel“-Motoren eine illegale Software installiert zu haben. Der technische Kniff sorgte dafür, die Emissionswerte während Tests deutlich geringer waren als im Verkehr. Laut der Umweltschutzbehörde EPA stoßen diese Autos auf der Straße bis zu 40 Mal höhere Werte des schädlichen Stickstoffoxids aus als erlaubt. Von dem Diesel-Schwindel sind allein in den USA fast 600 000 Fahrzeuge betroffen. Das US-Justizministerium hat strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet.

Es drohen Bußgelder in Milliardenhöhe

Im Grundsatz gebe es nun eine Einigung über eine Entschädigung für die Besitzer, sagte eine mit dem Fall vertraute Person der AP. Doch wie viel Geld jeder von ihnen erhalte, werde noch ausgearbeitet. Ob einige Besitzer von VW einen Rückkauf oder eine Umrüstung angeboten bekämen, sei je nach Modelljahr und Motorentyp unterschiedlich. Auch über die Herangehensweise und Kosten bei der Reparatur werde noch verhandelt. „Sie haben sich auf eine Maximalsumme geeinigt, über eine Milliarde Dollar“ für Entschädigung“, sagte die Gewährsperson. „Wie sie zugewiesen und verteilt wird, muss sich noch zeigen.“

Das bedeutet, dass die betroffenen Autobesitzer wohl am Donnerstag nicht erfahren werden, wie ihre Autos repariert werden oder mit wie viel Geld sie rechnen dürfen. Sollte es bei der Summe von einer Milliarden Dollar bleiben, gäbe es pro Wagen rund 1700 Dollar. Einige Besitzer mit neueren Modellen, die nur eine Software-Umrüstung bekommen, könnten am Ende wenig erhalten.

VW drohen Bußgelder von mehr als 20 Milliarden Dollar (rund 18 Milliarden Euro), zudem ist der Konzern mit Hunderten Sammelklagen aufgebrachter Autobesitzer konfrontiert. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern seinen Aktionären mitgeteilt, dass er 7,3 Milliarden Dollar für Rückrufmaßnahmen und Strafen zurückgelegt habe. Aus Sicht der meisten Experten ist die Summer jedoch zu gering.

Ob die nun bekanntgewordene Einigung Richter Breyer zufriedenstellt, war zunächst unklar. VW selbst hat erklärt, dass es eine Prozess für unangemessen halte, da es offenbar Fortschritte bei den Bemühungen um eine Entschädigung gebe. Anwälte der Kläger pochen indes spätestens ab Juli auf eine Prozess, sollte es keinen Deal geben