Vierblättriger Klee bedeutet in vielen Ländern Glück. Foto: imago/KP Wolf

In New Yorker Aufzügen wird eine Etage grundsätzlich ausgelassen, in Pekings Hotels gibt keine Zimmernummer 4, weil die Zahl Unglück bringen soll. Eine internationale Zahlenkunde.

Nicht nur Sitten und Gebräuche unterscheiden sich von Land zu Land, auch Zahlen haben nicht flächendeckend den gleichen Wert. Allen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz hat sich oft über Jahrhunderte ein numerischer Aberglaube als integraler Bestandteil vieler Kulturen entwickelt.

Die Zahl 13 ist in christlichen Ländern böse

13 Dabei entspringt die Bedeutung, die einzelnen Zahlen zugewiesen wird, ganz unterschiedlichen Quellen wie Religion, Sprachphänomenen und Legenden. Ohne Jesus und Judas beispielsweise würde der Zahl 13 nicht dieses Katastrophenimage anhaften. Sie würde also nicht der Grund sein, warum man in vielen westlichen Staaten diese Nummer bei Stockwerken, Zimmernummern und Sitzreihen vergeblich sucht; so beispielsweise auch bei den Flugzeugen der Lufthansa, die innerhalb Europas fliegen.

Laut der Bibel war Judas der 13. Gast beim letzten Abendmahl. Er hat Christus verraten – mit fatalen Folgen. Der wurde dann am Karfreitag gekreuzigt. Fällt also der 13. auch noch auf einen Freitag, dann ist das besonders riskant. Die 13 gilt auch in Südamerika als unheilvolle Zahl. Aber nicht in Kombination mit dem Freitag, sondern mit dem Dienstag, der auf Spanisch „martes“ heißt. Das Wort lässt sich vom römischen Kriegsgott Mars ableiten, der für Krieg und Zerstörung steht. Deshalb entspricht im spanischsprachigen Raum Lateinamerikas der Dienstag unserem christlich geprägten Freitag.

In Italien hat man ein Problem mit der Ziffer XVII

17 In Italien zählt die 13 dagegen zu den Glückszahlen. Unglück bringt jedoch die Zahl 17. Der Grund dafür ist das Anagramm, dass sich ergibt, wenn man die Zahl in der römischen Schreibweise „XVII“ darstellt. Die Buchstaben kann man zu „VIXI“ umstellen, und das heißt „ich habe gelebt“. Im Klartext: „Ich bin tot.“ Das möchte natürlich keiner sein. Noch schlimmer: wenn der 17. gar auf einen Freitag im Trauermonat November fällt. Deshalb gab es bei der ehemaligen italienischen Fluggesellschaft Alitalia nie eine Reihe 17, und die Nachfolgerin ITA Airways setzt diese Tradition fort.

Der internationale Kiffercode heißt 420

420 Zahlen eignen sich besonders gut als Codes. Die Zahlenkombination 420 ist vielen Kiffern bekannt und der Grund, warum viele US-Hotels diese Zimmernummer nicht vergeben. Sie wollen damit verhindern, dass Haschpartys in Zimmernummer 420 stattfinden oder die Zimmernummer gar von der Tür geschraubt wird.

Der Legende nach trafen sich Anfang 1970 im liberalen nordkalifornischen San Rafael die Kids nach der Highschool immer nachmittags um 16.20 Uhr – amerikanisch 4.20 pm, auch 4/20 geschrieben – zum Chillen. Joints wurden herumgereicht. Die Gruppe nannte sich die Waldos und war Teil der Hippiekultur, die vom nahe gelegenen San Francisco den Siegeszug – und mit ihr der Kiffercode 420 – um die Welt antrat.

Auf Chinesisch klingt „vier“ wie „sterben“

4 Nicht Anagramme, sondern der Gleichlaut von Silben führt im Hochchinesisch dazu, dass die Ziffer 4 („si“) wie „sterben“ klingt. Deshalb fehlt in Hotels und Liften der vierte Stock. Aber auch die 14 ist schlecht, weil da ja der Wortteil „Tod“ ebenfalls noch drinsteckt. Reihe 4 und 14 gibt es folglich auch bei keiner chinesischen Airline. Und die Zimmernummer 514 ist tabu, weil sie auf Chinesisch fast wie der Satz „ich will sterben“ klingt.

Die Ziffer 9 in Japan

Die Ziffer 9 wird im Japanischen so ausgesprochen, dass sie der Silbe „Leid“ ähnlich ist, und das wünscht sich natürlich niemand.

In China aber steht die 9 für Glück. Im chinesischen Kaiserreich symbolisierte sie Langlebigkeit. Zudem gibt es 9 Drachen, jeder kaiserliche Palast hatte 9 Innenhöfe, und zu Neujahr wurden dem Herrscher 99 Gerichte aufgetischt.