Junge oder Mädchen? Ab wann kann man das Geschlecht eines Babys im Ultraschall erkennen? Foto: Laia Balart / Shutterstock

Viele werdende Eltern sind neugierig, welches Geschlecht ihr Baby haben wird. Aber ab welcher SSW kann man das erkennen? Wir haben die wichtigsten Infos zusammengestellt.

Bevor der Schwangerschaftstest überhaupt die Möglichkeit hat, ein positives Ergebnis zu zeigen, haben die X- und Y-Chromosomen bereits ihren Weg in die embryonale Entwicklung gefunden. Die Eizelle der Mutter trägt immer ein X-Chromosom in sich. Auf der Seite der Samenzellen des Vaters besteht die Option zwischen einem X- und einem Y-Chromosom. Die Kombination dieser Chromosomen definiert, ob das kommende Baby ein Junge oder ein Mädchen sein wird. Eine XY-Kombination ergibt einen Jungen, während eine XX-Kombination zu einem Mädchen führt.

Geschlecht erkennen: Ab wann geht das?

Eine zentrale Rolle spielt in der Schwangerschaft die regelmäßige Ultraschalluntersuchung, die in jedem Trimester stattfindet und einen Einblick in die Entwicklung des Babys gewährt. Bis zur 7. Schwangerschaftswoche sehen die Geschlechtsorgane von Jungen und Mädchen im Ultraschall noch nahezu identisch aus. Erst danach beginnen sie, sich langsam zu differenzieren.

Um die 12. Schwangerschaftswoche herum produzieren die männlichen Hoden Testosteron, während die weiblichen Eierstöcke Östrogen freisetzen. Im Verlauf des zweiten Trimesters werden dann im Rahmen der Ultraschalluntersuchungen die äußeren Geschlechtsorgane des Babys erkennbar. Die Sichtbarkeit hängt jedoch nicht nur von der Entwicklung des Babys ab, sondern auch davon, wie es im Bauch liegt und wie viel es „versteckt“. In der Regel können Ärzte und Ärztinnen ab der 14. oder 15. Schwangerschaftswoche das Geschlecht des Babys gut erkennen.

Um die 20. SSW sollte die große Ultraschalluntersuchung des zweiten Trimesters erfolgen. Hier offenbart sich das Geschlecht meist deutlich, und viele Eltern erfahren zum ersten Mal, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen erwarten. Trotz dieser modernen Untersuchungsmethoden bleibt jedoch festzuhalten, dass die vollständige Gewissheit über das Geschlecht des Babys erst mit seiner Geburt eintritt.

Geschlecht des Babys erfahren: Gesetzliche Regelungen

Eine besonders relevante gesetzliche Vorgabe im Kontext der Geschlechtsbestimmung während der Schwangerschaft ist im Gendiagnostikgesetz verankert. Nach dieser Regelung ist es Ärzten vor der 12. Schwangerschaftswoche untersagt, Eltern das Geschlecht ihres ungeborenen Kindes mitzuteilen, selbst wenn es zu diesem Zeitpunkt bereits erkennbar ist. Diese Maßnahme zielt darauf ab, selektive Abtreibungen aufgrund des Geschlechts zu verhindern und unterstreicht den ethischen Aspekt der Geschlechtsinformation. Das Gesetz trägt somit dazu bei, dass die Entscheidung für oder gegen eine Schwangerschaft nicht von geschlechtsspezifischen Präferenzen beeinflusst wird.

Geschlecht früher erkennen mit Pränataldiagnostik?

Die moderne Pränataldiagnostik ermöglicht mittels nicht-invasiver Pränataltests (NIPT) eine frühzeitige Geschlechtsbestimmung des Babys anhand von Chromosomen-Merkmalen im Blut der werdenden Mutter, und das bereits ab der vollendeten 9. Schwangerschaftswoche. Trotz dieser fortschrittlichen Technologie steht die Geschlechtsinformation nicht im Vordergrund, da der NIPT in erster Linie auf das frühzeitige Erkennen von Chromosomenanomalien, insbesondere Trisomien, abzielt. Auf den Wunsch der Eltern hin kann jedoch auch das Geschlecht im Rahmen des Pränataltests bestimmt werden. Es bleibt jedoch zu beachten, dass unabhängig von der Fortschrittlichkeit dieser Methode, die gesetzliche Vorgabe besteht, das Geschlecht vor der 12. Schwangerschaftswoche nicht preiszugeben.

Kann man das Geschlecht eines Babys beeinflussen?

Die Wissenschaft geht davon aus, dass jeder Mann die gleiche Anzahl an X-chromosomalen und Y-chromosomalen Spermien produziert, was die Geschlechterverteilung beim Nachwuchs letztlich zu einem Zufall macht. Die Chance, ein Mädchen oder einen Jungen zu zeugen, liegt daher grundsätzlich bei 50:50.

Eine gezielte Beeinflussung des Geschlechts wäre in der Theorie nur bei künstlicher Befruchtung möglich. Hierbei könnte beispielsweise eine Auswahl von Spermien mit einem bestimmten Chromosom vorgenommen werden. Allerdings ist auch in diesem Fall eine 100%ige Sicherheit nicht gewährleistet, und es ist wichtig zu betonen, dass solche Manipulationen in vielen Ländern gesetzlich verboten sind. Die Ethik hinter dieser Regelung betont, dass das Geschlecht eines Kindes keine Rolle bei der Entscheidung für oder gegen eine Schwangerschaft spielen sollte. So bleibt die Geschlechtsbestimmung nach wie vor ein faszinierender, natürlicher und letztlich unvorhersehbarer Aspekt des Wunderwerks menschlicher Fortpflanzung.