Hat mit Hilfe seines Sohnes seine Memoiren verfasst: Paul Nimrod, 94 Jahre alt, hatte ein bewegtes Leben. Foto: Simon Granville(1) / privat(3)

Er wird aus Ungarn vertrieben, landet im Strohgäu – und gründet nebst einer Familie ein Unternehmen: Paul Nimrod, 94, hat sein bewegtes Leben in einem Buch festgehalten.

Es ist Februar 1946, als der Internatsschüler Paul Nimrod erfährt, dass er und seine Familie nach Deutschland ausgewiesen werden. „Meine Mitschüler wussten nicht, dass ich Volksdeutscher war“, erzählt der 94-Jährige, der seit bald 80 Jahren in Münchingen lebt. Tags darauf habe er sich verabschiedet und nahm den Zug nach Hause. Dann kam der 7. April. „Gemäß der Umsiedlungsverordnung der ungarischen Regierung mussten alle ungarischen Staatsbürger mit deutscher Muttersprache das Land verlassen“, berichtet Paul Nimrod. Seine Eltern hätten alles gepackt, „und uns wurde ein Pferdewagen zugeteilt“. An jenem Sonntag beginnt der damals 16-Jährige ein Tagebuch über die Vertreibung zu schreiben. Trotz des Schocks der schlimmen Zeit, rückblickend sagt Paul Nimrod: „Was Besseres hätte mir nicht passieren können.“