Die Zahl der Verkehrstoten in der Region ist 2009 um neun

Die Zahl der Verkehrstoten in der Region ist 2009 um neun Prozent gesunken - von 79 auf 72 Opfer. Nur in Stuttgart und im Rems-Murr-Kreis gilt der rückläufige Trend nicht. Die Waiblinger Polizei musste gar Schwerpunktaktionen gegen ¸¸den sinnlosen Tod' starten.

Von Wolf-Dieter Obst

STUTTGART. Es beginnt mit dem Tod eines siebenjährigen Buben, der am 7. Januar auf der B 27 bei Schlaitdorf, Kreis Esslingen, aus einem sich überschlagenden Auto geschleudert wurde. Und endet mit dem Schicksal eines 52-jährigen Autofahrers und dessen 80-jähriger Mutter, die an Heiligabend in Sindelfingen bei einem Auffahrunfall an einer roten Ampel ums Leben kamen. 72 Verkehrstote verzeichnete die Region im vergangenen Jahr - dies ergibt eine Erhebung unserer Zeitung aus Unfalldaten der Polizei. Einzig positiver Aspekt: Die Zahl der Todesopfer auf den Straßen ist damit um neun Prozent zurückgegangen.

In der Landeshauptstadt dagegen ist die Zahl der Unfalltoten von vier auf acht gestiegen: drei Fußgänger, zwei Autofahrer, zwei Radler, ein Motorradfahrer.¸¸Der Langzeittrend der letzten zehn Jahre zeigt aber eindeutig nach unten', sagt Roland Haider, Leiter der Stuttgarter Verkehrspolizei. 2001 hatte es noch 24 Opfer im Straßenverkehr gegeben. Noch sei die Unfallstatistik für 2009 nicht vollständig ausgewertet - ¸¸doch auch die Unfälle mit Verletzten sind deutlich rückläufig', so Haider.

Allerdings gibt es für die Stuttgarter Verkehrsexperten ein Alarmsignal: Bei den getöteten Fußgängern handelte es sich stets um betagte Menschen - eine 81-Jährige im Stadtteil Fasanenhof, eine 81-Jährige in Vaihingen, eine 82-Jährige in Heslach. Ebenfalls ums Leben kam ein 77-Jähriger, der Ende Januar auf einem Gleisüberweg am Olgaeck von einer Stadtbahn erfasst wurde. Letzterer fällt indes aus der Statistik, weil er nach 40 Tagen seinen Verletzungen erlag und damit nicht mehr als Unfallopfer registriert wird (siehe Infokasten). Es treffe die Schwächsten im Verkehr. ¸¸Mit Prävention ist dieser Personenkreis schwer zu erreichen', sagt Haider.

Verstärkte Vorbeugungsmaßnahmen sind allerdings bei Motorradfahrern möglich. Und im Rems-Murr-Kreis ist dies offenbar besonders notwendig. ¸¸Besonders ältere Motorradfahrer haben bei uns für eine schwarze Serie gesorgt', stellt Waiblingens Polizeisprecher Klaus Hinderer fest. Allein hier: acht Tote. Fünf von ihnen älter als 40 Jahre. Darunter ein 52-Jähriger in Waiblingen, ein 41-Jähriger in Sulzbach, ein 43-Jähriger in Kaisersbach, ein 64-Jähriger in Weinstadt, eine 57-Jährige in Kaisersbach. Die Polizei reagierte mit verschärften Kontrollen gegen Raser auf zwei Rädern. Motto: ¸¸Gegen den sinnlosen Tod'. 136 schwere Verkehrsverstöße wurden entdeckt, 40 Fahrverbote und drei Strafanzeigen verhängt. Jetzt ist Wintersaison und erst mal Ruhe.

In anderen Landkreisen folgt die Bilanz dem positiven Trend im Land - mit weniger folgenschweren Unfällen. In Böblingen (11) und Ludwigsburg (16) blieb die Zahl in etwa gleich, in Esslingen (12) und Göppingen (6) gingen die Opferzahlen deutlich zurück. Eine besonders positive Überraschung gab es für das Autobahnpolizeirevier Mühlhausen, das für die A 8 zwischen Wendlingen und Ulm zuständig ist: ¸¸Auf dieser Strecke gab es keinen einzigen Toten', sagt Göppingens Polizeisprecher Rudi Bauer, ¸¸das ist ein Novum in 16 Jahren.'