Im Theater am Faden haben die Figuren das Sagen. Foto: Theater/Theater

Seit 50 Jahren gibt es das Theater am Faden in Heslach, gegründet und geleitet von Helga Brehme. Zum Festprogramm an diesem Wochenende gibt es einen Dokumentarfilm.

Für manchen ist allein schon die Fahrt in die Heslacher Hasenstraße ein kleines Abenteuer. Das ist jedoch nichts dagegen, was ihn dort im Theater am Faden erwartet: Ein kleines Gebäude, das vollgefüllt ist mit Gegenständen aus aller Welt, mit Puppen und Marionetten, mit einem historischen Karussell und mit vielem anderen – man muss da schon Kind sein, um sich da ganz frei bewegen zu können, ohne Angst zu haben, man stößt da an irgendwas dran.

Bundesverdienstkreuz für Helga Brehme

Seit 50 Jahren gibt es das Theater am Faden, gegründet und geleitet bis heute von Helga Brehme. Viele waren da also schon mal drin in ihrem Stuttgarter Leben, genausoviele können aber auch noch kommen, denn mit maximal 50 Besuchern gehört dies zu den Kleintheatern der Stadt. Erst vor einigen Wochen ist Brehme für diese außergewöhnliche Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden, sie revanchiert sich dafür mit einem Festival, das gerade zur rechten Zeit kommt: 50 Jahre am Faden. Was da so geschieht, darüber informiert zum Auftakt an diesem Donnerstag der 30-Minuten-Dokumentarfilm „Meine Stadt – ihre Helden“. Wundersame Geschichten werden da erzählt, die Brehme auf ihren vielen Reisen erlebt und hier her in die Stadt gebracht hat, wie aus indischen Provinzen oder tief aus der Tundra. Überall dort war sie mehrfach, hat sich angeschaut, wie dort Theater gemacht wird, was da erzählt wird, und das Wundersamste und Schönste davon findet sich eben im Spielplan wider. Die Filmemacher gehen da auch mal zentimeternahe an die Figuren heran auf der Suche nach dem Wahren, doch die aufwendig selbst gemachten Figuren wahren dennoch ihr Geheimnis, ihre Würde für sich. Es gehört zu den Stärken des Films, das hier ein Fließen, ein Strom entsteht mit dem, was die Aufführungen berichten und dem, was Brehme erzählt. Einige handwerkliche Details werden freilich schon verraten. Man kann da gut nachvollziehen, dass es mitunter Jahre dauert, bis so eine Inszenierung und ihr Personal bereit ist für die Aufführungen.

Der Goldschatz, mit dem niemand was anfangen kann

Solch eine Aufführung gibt es dann auch am Freitag um 17 Uhr: Das Märchen „Ein Garten in der Wüste“ aus Kasachstan. Da geht es um jede Menge guter Menschen, die das Geschenk eines Goldschatzes großzügig ablehnen, da sie schon anderweitig glücklich und erfüllt leben. Bis eine Karawane mit einer eigenartigen Last kommt. Das Theater am Faden verschenkt zwar kein Gold, doch verschenkt es viele Glücksmomente seinen Fans und der näheren Umgebung am Samstag und Sonntag mit dem legendären Hasenfest. Das Theater ist natürlich geöffnet mit all seinen Schätzen, viele Aktionen werden im Innenhof geboten, etwa mit Aufführungen von „Oh Teresina – Eine Pulcinella-Geschichte“, bei der auch die Zuschauer zum Mitmachen eingeladen sind.

Der Sonntag beginnt mit einem indischen Frühstück im Hof, denn die Kunst aus Indien ist ein fester und langjähriger Bestandteil des Programms vom Theater am Faden. Puppen- und Figurenspieler aus aller Welt schätzen diese einmalige Einrichtung in Stuttgart, Musiker und Künstler aus Indien ebenso. Naved Khan (Santoor), Ayan Khan (Sarangi), Shaizan Khan (Bansuri), Navab Khan (Tabla) begleiten das Frühstück von 11 Uhr an mit Musik aus Rajasthan.

Info

Programm
Nähere Informationen zum Spielplan und Programm gibt es im Internet unter https://www.theateramfaden.de/