Vor 50 Jahren wurde die demokratisch gewählte Regierung Allende in Chile gestürzt. Ausgerechnet das Nationalstadion in der Hauptstadt Santiago nutzte die Militärjunta danach als Foltergefängnis für rund 7000 Menschen. Überlebende wollen an das dortige Leid erinnern.
An einem Samstagmorgen schreiten dreißig Menschen durch die Katakomben des Nationalstadions von Santiago de Chile. Sie sind nicht hier, um ein Fußballspiel zu besuchen, sie möchten sich mit der Geschichte ihres Landes befassen. Die hohen Wände sind voller Risse, von der Decke baumeln Kabel herunter. Neonröhren werfen kaltes Licht in den Gang. Die Gruppe nimmt in einer früheren Umkleidekabine auf Holzbänken Platz. Hier drinnen ist es kühl, obwohl draußen fast 30 Grad herrschen.