Rituale gehören beim FC Esslingen dazu. Foto: LICHTGUT/Max Kovalenko

Beim Höfleswetzturnier bekommt der Mädchenfußball in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit. Auch VfB-Trainer Heiko Gerber ist da.

Die große Lust am Kicken – sie war beim Höfleswetzturnier natürlich auch unter den Mädchen entbrannt, wie bei der traditionell eintägigen Großveranstaltung auf den städtischen Rasenplätzen gegenüber der großen Fußballarena des VfB Stuttgart eindrucksvoll zu erkennen war. Wie gehabt hatten die Girls (bis einschließlich Jahrgang 2008) parallel zu den Jungs bei den Lausern und Höfleswetzern in einem separaten Wettbewerb ihren eigenen Turniersieger ermittelt.

Insgesamt waren bei der aktuellen 49. Turnierauflage heuer 14 Mädchenteams am Start – und damit sogar vier Mannschaften mehr gegenüber der letzten Veranstaltung 2019 dabei. Woran sich diese zahlenmäßige Steigerung um immerhin satte 40 Prozent letztlich festmachen lässt? Eine gute Frage. Nicht von der Hand zu weisen sind sicherlich die erfolgreichen Auftritte der DFB-Fußballerinnen bei der diesjährigen Europameisterschaft in England, nach welcher das Interesse am Frauenfußball ja generell in die Höhe geschossen ist.

Die Anmeldezahlen von Mädchen und Frauen bei den Vereinen auch in der hiesigen Region sind seitdem auch nach oben geschnellt, wie alle Experten bestätigen. Gleichwohl: „Der ganz große Hype, den alle direkt nach der Frauen-EM in England erwartet haben, ist bei uns noch nicht ausgebrochen“, sagt Diana Kienle, die beim Württembergischen Fußball-Verband (WFV) als ehrenamtliche Mädchenreferentin tätig ist. Beim Höfleswetzturnier boten Kienle und ihre Kolleginnen an einem WFV-Infostand neben Flyern und bunten Buttons auch aktuelle Informationen an, welche Clubs in der Region Stuttgart Mädchenfußball anbieten. Überdies veranstaltet der WFV regelmäßig seinen „Tag des Mädchenfußballs“, weitere Informationen gibt es aktuell zudem auf dessen Instagram-Kanal unter #girlskickit.

Der Spaß stand im Vordergrund

Viel Beachtung gefunden hatte nicht zuletzt auch unter den Jungs beim Höfleswetzturnier der Allianz-Girls-Kick, bei dem sich in einem 20-minütigen Showmatch die B-Juniorinnen des VfB Stuttgart und die weibliche WFV-Auswahlmannschaft dieser Altersklasse gegenüberstanden. Unter den Zuschauern war auch Ex-VfB-Profi und VfB-Frauen-Trainer Heiko Gerber. Vor seinen Augen setzte sich die württembergische Auswahl mit 5:3 Toren durch. Beide Teams hatten den staunenden Zuschauern eine hochklassige und damit sehenswerte Partie geboten.

Noch ganz am Anfang einer möglichen Karriere als Vereinsfußballerinnen steht unterdessen das Aufgebot der Mädchenmannschaft der Gesamtschule Hirschlanden-Schöckingen, die erstmals am Höfleswetzturnier teilgenommen hatten. Wie von ihrem betreuenden Lehrer Steffen Beesch erwartet, hatte sein Aufgebot nichts mit dem Turniersieg zu tun. „Das ist auch gar nicht unser Ziel. Wir wollen einfach Spaß haben und uns so gut wie möglich präsentieren“, sagte Beesch.

Mit ganz anderen Zielen war am Dienstag derweil das Team Mädels FC Esslingen auf den Cannstatter Wasen gereist. Das Team von Martin Hägele, der dem WFV-Lehrteam angehört und sich schon lange dem Jugendfußball verschrieben hat, zählte schon vor dem Turnierstart zu den ganz heißen Favoriten. So war das auch in der Begegnung gegen Lehrer Beesch und seine Turnierdebütantinnen aus Hirschlanden-Schöckingen, das die Esslingerinnen am Ende recht deutlich für sich entschieden. Doch um die Höhe des Sieges ging es Hägele gar nicht. So nahm er zum Ende der zwölfminütigen Spielzeit gleich zwei seiner Spielerinnen vom Feld, um dem unterlegenen Kontrahenten die Chance zu geben, in personeller Überzahl zumindest einen Treffer zu erzielen. Die Esslinger setzten sich mit einem 11:0-Sieg durch und wurden Dritter – trotz dieser tollen Fair-Play-Geste.