Noch herrscht Ruhe am Berg. Die dünne Schneedecke, wie hier in Treffelhausen, reicht nicht, um die Skier unterzuschnallen. Auch die Langläufer müssen sich noch gedulden. Foto: Horst Rudel

Jetzt muss es nur noch tüchtig schneien, dann lockt der Kreis Göppingen Skifahrer wieder mit seinen drei Skigebieten. Das Angebot eignet sich für Familien und sportliche Fahrer.

Kreis Göppingen - Die Wintersportler haben den Schalter umgelegt. Noch lässt die dünne Schneedecke auf der Schwäbischen Alb keine Abfahrten zu und auch die Loipen sind noch nicht gespurt. Doch das erste Weiß weckt Hoffnungen – bei den Skifahrern ebenso, wie bei den Skilift-Betreibern. Letztere haben die Hand schon am Bügel.

 

Erst auf die Alb, bevor es in die Alpen geht

Entscheidend für den Verlauf einer Saison auf der Schwäbischen Alb ist nach übereinstimmender Einschätzung ein früher Winterbeginn. „Dann probieren viele Skiläufer ihr Können und Material erst einmal auf der Alb aus, bevor es in die Alpen geht“, sagt Hubert Lang, der Betreiber der Skilifte Treffelhausen.

„Wenn es noch einmal kräftig schneit, legen wir los“, sagt er. Die zehn Zentimeter Schnee, die derzeit am Skihang des Böhmenkircher Teilorts liegen, sind noch keine brauchbare Grundlage. 20 Zentimeter sollten es schon sein. Bei Temperaturen um oder über dem Gefrierpunkt, wie sie derzeit auf rund 700 Metern Höhe herrschen, hilft auch der Kunstschnee nicht weiter. Um die Schneekanone auf der Treffelhauser Piste in Stellung zu bringen, müssen die Temperatur Tag und Nacht konstant bei fünf Grad unter dem Gefrierpunkt liegen.

In 40 Minuten von Stuttgart bis zur Talstation

Ob die Skisaison an den Hängen der Alb erfolgreich wird, entscheidet sich auch im Sommer – und im Tal. „Wir profitieren natürlich vom Ausbau der Bundesstraße 10. Da ist ein Skifahrer aus Stuttgart jetzt in 40 Minuten an unserer Talstation“, sagt Lang. „Raus aus dem Alltag, rauf auf die raue Alb“ lautet das Motto des Familienbetriebs. Seit immerhin 51 Jahren lupfen die Langs die Skifahrer nun schon nach oben. Dabei lassen sie sich inzwischen von drei leistungsstarken Schleppliften helfen, von denen jeder bis zu 1200 Personen pro Stunde transportieren kann.

„Wir sind ein Skigebiet für die ganze Familie“, sagt Lang, der sich einen idealtypischen Skitag in Treffelhausen so vorstellt: während die Kinderschar den Hang hinunter rutscht, lassen es sich die Großeltern im direkt an der Piste gelegenen Restaurant gut gehen und die Eltern nehmen die von der Gemeine Böhmenkirch präparierten 25 Loipenkilometer direkt von der Talstation aus unter die Langlaufskier.

Steilhänge mit alpinem Charakter

Am Bläsiberg in Wiesensteig kommen traditionell die anspruchsvolleren Skiläufer auf ihre Kosten. „Wir brauchen die Lifte nur einzuschalten“, sagt auch Thomas Geiger, der Geschäftsführer des vom örtlichen Skiclubs betriebenen Skigebiets. Die Steilhänge dort sind wegen ihres beinahe schon alpinen Charakters allerdings auch auf mehr Schnee angewiesen. Dafür misst die längste Abfahrt immerhin rund einen Kilometer. „Im vergangenen Jahr hatten wir mit 27 Betriebstagen eine gute Saison“, sagt Geiger. Der SC Wiesensteig, der mit der im Auftrag der Gemeinde betriebenen Anlage im Fünfjahresschnitt eine schwarze Null anpeilt, profitiert nach Geigers Einschätzung inzwischen auch von den neuen Medien. „Früher hat es ein paar Tage gedauert, bis sich die Saisoneröffnung herumgesprochen hat. Jetzt gibt es dank des Internets so gut wie keinen Vorlauf mehr“, sagt er. Seine Liftmannschaft ist ebenfalls schnell zusammengetrommelt, sollte Frau Holle ihre Betten noch einmal kräftig ausschütteln. „An Großkampftagen haben wir zwölf erfahrene Mitarbeiter im Einsatz. Da sitzt jeder Handgriff“, sagt Geiger.

Vollmondskifahren in Schnittlingen

Auch die Mannschaft rund um den Waldskilift in Böhmenkirch-Schnittlingen wartet gespannt auf den Startschuss. „Das Wichtigste, die technische Abnahme, haben wir bereits hinter uns“, sagt Daniel Brühl, der Betreiber der Anlage. Neben den normalen Wartungsarbeiten haben die Schnittlinger die Verkabelung des Ticketsystems erneuert. Trotz der Investitionen sind die Preise gleich geblieben. Das gilt auch für das Vollmondskifahren, das in den Vollmondnächten am 24. Januar und am 22. Februar über die Naturbühne geht. In beiden Nächten wird der Skilift besonders lange in Betrieb bleiben. Zum Schnittlinger Glück fehlt nur noch, dass die Stöttener Steige, ein wichtiger Zubringer, der seit April saniert wird, rechtzeitig fertig wird.

Der Erfolg einer Skisaison entscheidet sich auch im Sommer – und im Tal.

Ein Bewegungsangebot für jeden Geschmack

Alpin:
Mehr Informationen zu den Skiliften im Kreis Göppingen und zu den Öffnungszeiten finden sich im Internet. Die Skilifte am Bläsiberg (www. skilifte-wiesensteig.de) und die Anlage in Treffelhausen (www.skilifte-treffelhausen.de) verfügen zudem über Webkameras, die aktuelle Bilder aus den Skigebieten übermitteln. Die Öffnungszeiten des Waldskilifts in Schnittlingen (www.waldskilift.de) und die entsprechenden Schneehöhen dort sind über das Schneetelefon unter der Nummer 0 73 32/58 26 abrufbar.

Loipen
: In Böhmenkirch laden bei ausreichender Schneehöhe vier unterschiedlich lange Loipen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden zum Langlaufen ein. Ein Loipenplan findet sich im Internet auf www.boehmenkirch.de. Je nach Schneelage sind auch die 13 Kilometer lange Messelberg-Loipe zwischen Treffelhausen und Donzdorf und die Kuchalb-Loipe zwischen Schnittlingen und Donzdorf gespurt. Während sich die Messelberg-Loipe für Freunde des klassischen Stils anbietet, ist die Kuchalb-Loipe etwas für Skating-Freunde.