Georg Stenkamp und sein Team blicken motiviert in die Zukunft. Foto: planet-x

Das Jugendhaus planet-x feiert am 25. März seinen Geburtstag. Leiter Georg Stenkamp blickt auf 25 Jahre offene Kinder- und Jugendarbeit in Marbach zurück – und wirft zugleich einen Blick nach vorn.

„Der Alltag ist oft grau, doch die Jugendarbeit ist bunt“, sagt Georg Stenkamp über die Arbeit des Jugendhausteams mit Kindern und Jugendlichen. Stenkamp muss es wissen, denn der Leiter des Jugendhauses planet-x in Marbach wirkt nämlich schon seit 1994 genau hier als Sozialpädagoge. Im Testjahr 1995 wurde zuerst geprüft, was eine offene Kinder- und Jugendarbeit in Marbach leisten müsse. Viele der damaligen Ideen blieben bis heute: das Programm in den Sommerferien etwa und der Kinderfasching.

„Mein Haus – meine Jugendarbeit“

Weil die Räume in der Holdergasse aber heruntergekommen waren und die Lage mit unmittelbar angrenzenden Nachbarn oft schwierig, musste eine neue Bleibe her – weiter entfernt vom Stadtkern und näher am Schulzentrum. Mögliche Konzepte wurden diskutiert: ein Minimalmodell wie auch ein Standardmodell – und ein optimales Modell. „Wir liegen jetzt noch über dem optimalen Modell von damals“, berichtet Stenkamp und meint damit, dass die Idee eine starke Eigendynamik bekommen hat und heute gar noch viel mehr erreicht werden konnte als damals beschrieben.

Auf der Expo im Jahr 2000 schließlich wurde das Marbacher Konzept sogar als das Jugendhauskonzept bundesweit präsentiert. Ganz in Anlehnung an einen bekannten Werbeslogan könne er sagen „Mein Haus - meine Jugendarbeit“, doch Stenkamp schiebt schnell ein: „Unsere Jugendarbeit.“ Denn Kolleginnen wie Claudia Freude seien schon selbst seit fast zwei Jahrzehnten im Team.

Schöne Erinnerungen an die Zeit im Jugendhaus

Viel habe sich seither gewandelt, so Stenkamp. Nach der Eröffnung habe man beispielsweise einen Münzfernsprecher als Neuanschaffung gefeiert – der 2004 schon wieder abgebaut wurde. Dafür gebe es heute WLAN, Ladestationen für Smartphones und viele andere Veränderungen. So etwas gehe oft sehr schnell. Was aber geblieben ist: „Zentral sind die Jugendlichen.“ Die Besucher möchte man stärken und fördern. Die Pubertät sei nämlich eine ganz entscheidende Phase. Wenn Senioren manchmal glauben, früher sei alles besser gewesen, sei das vielleicht dem Gefühl dieser Unbegrenztheit während ihrer eigenen Jugend und Pubertät geschuldet, glaubt Stenkamp.

Bei der Schulpädagogik lerne man vom ersten bis zum letzten Schultag nach einem Curriculum. „Das ist Langzeitpädagogik, manchmal mit Kurzzeiterinnerung“ sagt er demütig – auch über sich selbst – und führt die binomischen Formeln an, die jeder mal gelernt, oft aber wieder vergessen habe. Im Jugendhaus sei dagegen Kurzzeitpädagogik gefragt wie beim Sommerferienprogramm, oft habe diese aber Langzeitwirkung. So schildern ehemalige Besucher häufig noch Erlebnisse aus ihrer Zeit im Jugendhaus. Neulich sei eine frühere Stammbesucherin zu einer Feier gekommen und habe ihm ihre Tochter vorgestellt und über ihre schönen Erinnerungen ans planet-x berichtet. Das seien die Momente, die das Team beflügeln und motivieren.

Marbach soll Schülerstadt werden

Natürlich gab es auch Phasen, in denen man am liebsten alles hingeschmissen hätte. Eine davon ist noch gar nicht so lange her. „Corona war so eine Zeit. Nichts war mehr erlaubt, nichts ging mehr. Selbst körpernahe Dienstleistungen wurden geregelt, doch die Kinder und Jugendlichen hat man einfach vergessen“, berichtet Stenkamp über die wohl mitunter frustrierendsten Monate seiner Karriere. „Aber wir sind keine Pfadfinder, sondern Pfadsucher.“ In dieser Zeit, in der gefühlt alles verboten war und die ihm als „Möglichmacher“ schwer zugesetzt habe, musste das Team kreativ werden.

Und wovon träumt jemand, der wohl in 25 Jahren offener Jugendarbeit schon alles gesehen und erlebt hat? Stenkamp erklärt das Konzept der „Partyxipation“: Das x stehe dabei natürlich für das Jugendhaus planet-x und das y für Party, denn der Spaßfaktor sei in diesem Alter für eine Jugendbeteiligung durchaus wichtig. Ganz neue Möglichkeiten sollen dabei entstehen, wenn der genehmigte Pop-up-Anhänger eingeweiht wird. Langfristig träume er außerdem davon, dass eines Tages auf den Ortsschildern von Marbach Schiller-, Meyer- und Schülerstadt steht. Auch nach 25 Jahren gehen dem Jugendhausteam also die Ideen und die Motivation noch lange nicht aus.