Im Techniklager der Filmakademie ist Bernd-Siegfried Michaleks Arbeitsplatz.Fotos: Hannes Opel Foto:  

25 Jahre Filmakademie. Und Bernd-Siegfried Michalek ist fast von Beginn an dabei: als Herr der Technik.

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Ludwigsburg - Eins. Zwei. Wie – ge – schritt. Bernd-Siegfried Michalek hält den Hubwagen fest umschlungen. Er umgarnt ihn. Dreht ihn. Betört ihn. Der Hubwagen surrt. Michalek schiebt ihn vor und zurück, immer im Takt der Tangomusik, die aus dem Lautsprecher dröhnt. Mit sicherem Schritt und elegantem Hüftschwung bahnt er sich den Weg durch die engen Gänge des Techniklagers, vorbei an Kisten mit Objektiven und Kabeln, vorbei an zig Regalen mit Stativen und Scheinwerfern.

Bernd-Siegfried Michalek

Der Hubwagen, mit dem im Alltag Paletten transportiert werden, ist sein ungelenker Partner. Aber das ist Michalek egal, er ist in seinem Element. Er liebt den Tango, den feurigen Tanz. Und er will jetzt und hier tanzen. An seinem Arbeitsplatz, im Techniklager der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg – da tut es ausnahmsweise auch ein Hubwagen. Tango und Film, so erzählt er es später, sind Leidenschaften, die sein Leben bestimmen. „Führen und folgen: Tango ist wie Film – jeder hat seinen eigenen Rhythmus“, ruft er durch die Halle.

Michalek hat der Akademie auf die Beine geholfen

Bernd-Siegfried Michalek, 50, und die Filmakademie Ludwigsburg – beide gehören zusammen wie der Stern zu Mercedes, der Fernsehturm zu Stuttgart. Michalek hat die Filmakademie – sie feiert von diesem Donnerstag an ihr 25-Jahr-Jubiläum – nahezu auf der ganzen Strecke bis heute begleitet. Die Musik verstummt, er lässt den Hubwagen los, sein Blick wandert durch das riesige Lager, das einst auch als Kaserne, Pferdestall, Waffenfabrik und Mädchengymnasium genutzt wurde.

Seinen ersten Arbeitstag hatte der gelernte Nähmaschinenmechaniker am 14. Februar 1993. „Um 9 Uhr am Morgen bin ich hier eingelaufen, keine zehn Minuten später hatte ich den ersten Scheinwerfer in der Hand“, erinnert sich Michalek. „Damals war hier noch Baustelle und alles ziemlich improvisiert.“ Die ersten Studenten, mit denen er Kontakt hatte, liehen Kameras und Zubehör für den Film „Die Bude“ von Thomas Schlottmann aus, heute ein bekannter Filmemacher, damals im ersten Semester. „Die handgeschriebenen Leihscheine der ersten Stunde, die gibt’s noch“, sagt Michalek. Danach musste er den Regisseur Rosa von Praunheim vom Flughafen abholen. Den Namen hatte er damals wohl bereits einmal gehört, aber wer das genau war, das wusste Michalek nicht. „Die Filmwelt war anfangs fremd für mich. Aber so richtig“, sagte er und zieht gelassen die Schultern hoch, „wusste ja keiner hier, wie Filmakademie geht.“