Lionel Messi hat Leverkusen mit einer 7:1-Demütigung aus der Champions League geschossen.

Barcelona - Fünffach-Torschütze Lionel Messi und der FC Barcelona haben Bayer Leverkusen mit einer 7:1 (2:0)-Demütigung aus der Champions League geschossen.

Beim brillanten Kantersieg im Achtelfinal-Rückspiel gegen die völlig überforderte Werkself war Weltfußballer Messi mit seinen zauberhaften Treffern in der 25., 43., 49., 58. und 84. Minute einmal mehr der Mann des Abends. Fünf Tore in einer Champions-League-Partie waren zuvor noch keinem Spieler gelungen. Cristian Tello (55./62.) machte die höchste Europapokal-Pleite der mutlosen Bayer-Elf perfekt. Da tröstete auch das späte Tor von Karim Bellarabi (90.) nicht mehr.

Mangelndes Engagement nach der Pause

Schon das Hinspiel hatte der Titelverteidiger 3:1 gewonnen, von einer Sensation im Camp Nou war Leverkusen Lichtjahre entfernt. Messi baute mit seiner großen Show vor 75 632 Zuschauern die Führung in der Torjäger-Wertung dieser Champions-League-Saison aus, zwölfmal traf er in nur sieben Spielen.

"In der zweiten Halbzeit haben wir uns richtig abschießen lassen", befand Bayer-Sportdirektor Rudi Völler und monierte das mangelnde Engagement nach der Pause. "Auch wenn es gegen Barcelona ist, so eine Niederlage tut gegen jeden Gegner der Welt richtig weh", gestand Bayer-Trainer Robin Dutt.

Vergeblich hatte es der Coach mit der gleichen Taktik wie in der erfolgreichen zweiten Hälfte beim 2:0 gegen den FC Bayern vier Tage zuvor probiert. Trotz des indiskutablen Auftritts stellte er sich aber vor sein Team. "Ich glaube, man tut der Mannschaft unrecht, wenn man sagt, sie hat sich aufgegeben", sagte Dutt. Stürmer Stefan Kießling gab ihm recht: "Es bringt ja nichts, jetzt jemanden in die Pfanne zu hauen. Wir müssen das abhaken."

Barça von Anfang an am Ball

Barça zeigte den Leverkusenern von Beginn an die Grenzen auf und beherrschte wie gewohnt sofort das Geschehen. Messi hätte schon nach zehn Minuten die Führung erzielen können, scheiterte aber aus kurzer Distanz an Bayer-Schlussmann Bernd Leno. Dann nahm das Unheil seinen Lauf: Xavi schickte Messi auf die Reise, der enteilte Weltfußballer überwand Leno mit einem frechen Lupfer zum 1:0.

Seit zehn Jahren hatte Bayer kein Auswärtsspiel in der Champions League mehr gewonnen, diesmal war der Gegner mindestens eine Nummer zu groß. Messi und Co. wirbelten fast nach Belieben, während die Gäste bei ihren Offensivbemühungen Ruhe, Ideen und Präzision vermissen ließen. Die 4000 mitgereisten Fans waren ernüchtert, Coach Dutt an der Seitenlinie ab.

Von gewachsenem Selbstbewusstsein nach zuletzt drei Siegen in der Bundesliga war kaum etwas zu sehen. Bezeichnend das 2:0: Wie Statisten begleiteten die Bayer-Defensivspieler Messi, ehe dieser per Flachschuss aus 14 Metern ins linke Toreck vollendete - sein 50. Tor im 49. Pflichtspiel in dieser Saison.

Und Messi und die Katalanen waren noch lange nicht fertig. Vier Minuten nach der Pause schnappte sich der Argentinier einen Pass von Fabregas und überlupfte Leno aus 13 Metern schon wieder. Der gerade eingewechselte Tello traf mit seinem zweiten Ballkontakt, dann bestrafte Messi einen weiteren Abwehrfehler mit einem Tor aus ganz spitzem Winkel.

Die Leverkusener hatten sich längst aufgegeben. Dani Alves konnte ungestört flanken, diesmal war wieder Tello zur Stelle. Danach drosselte Barcelona das Tempo ein wenig, ohne die Spiel-Kontrolle zu verlieren. Fast traumwandlerisch sicher ließ der spanische Meister den Ball weiter zirkulieren und die Gäste hinterherlaufen. Mit einem feinen Schlenzer von der Strafraumgrenze machte Messi dann seinen Fünferpack komplett. Bellarabis Schlusspunkt war dann bestenfalls noch Ergebnis-Kosmetik.