Allabendliche Schlange vor dem Wilhelma-Parkhaus. Immer wieder staut sich der Verkehr kilometerlang auf die B 10 und B 14 zurück. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Die Premiere der Lichter-Show „Christmas Garden“ in der Stuttgarter Wilhelma wird für die Veranstalter ein voller Erfolg und soll im nächsten Jahr eine Fortsetzung finden. Doch die Kehrseite der Medaille bekommen viele Autofahrer in Form von Staus zu spüren

Stuttgart - Die Szenen wirken wie aus einem schlechten Film. Es ist ein an sich recht verkehrsarmer Nachmittag in den Weihnachtsferien. Doch auf der B 10 in Bad Cannstatt herrscht Hochbetrieb. Sowohl aus Richtung Esslingen als auch von der Überleitung aus der Innenstadt kommend geht in Richtung Wilhelma gar nichts mehr. Die Blechkolonne steht, nichts rührt sich. Aufgeregte Autofahrer hupen im Dauerbetrieb, einige steigen sogar aus und wandern durch den Leuzetunnel, um zu sehen, was eigentlich los ist.

Nach knapp einer Stunde Wartezeit haben die Autofahrer dann Klarheit. Kein schwerer Verkehrsunfall ist passiert, es gibt auch keine Sperrung oder verstopfte Umleitung. Stattdessen löst der abendliche Lichterzauber in der Wilhelma das Chaos aus – und zwar regelmäßig. Seit der „Christmas Garden“ im Stuttgarter Zoo bei Dunkelheit die Menschen anzieht, bricht auf den angrenzenden Bundesstraßen immer wieder der Verkehr zusammen.

Das liegt daran, dass die Besucher ihre Einlasskarten für bestimmte Uhrzeiten kaufen. Speziell um 17 Uhr, wenn die erste Schicht anrückt, reicht die Abbiegespur in Richtung Wilhelma-Parkhaus oft bei Weitem nicht aus. Zwar gibt es dort genug Parkplätze, doch weil die Besucher innerhalb kurzer Zeit anrollen, staut sich der Verkehr zurück in Richtung Untertürkheim und Innenstadt. Auch wer gar nicht zur Wilhelma will, steckt in der Kolonne fest.

Nachbessern bei der Neuauflage

„Das Problem ist, dass gerade um 17 Uhr auf einen Schlag sehr viele Leute kommen“, sagt Polizeisprecher Tobias Tomaszewski. Die Integrierte Verkehrsleitzentrale (IVLZ) habe bereits versucht gegenzusteuern, indem sie die Ampelphasen der Abbiegespur verlängert habe. Doch aus der Welt seien die Schwierigkeiten damit nicht. Denn auch vor den Schranken an der Parkhauseinfahrt staut sich dann der Verkehr erneut und reicht bis auf die Bundesstraße zurück. „Selbst wenn die Schranken dauerhaft oben wären, ließe sich das kaum lösen“, so der Polizeisprecher. Man müsse fürs nächste Jahr nach einem Weg suchen, um den Anreiseverkehr in geordnete Bahnen zu lenken.

Dass es eine Fortsetzung geben wird, ist sicher. Denn die Premiere des Lichterzaubers, die am Sonntag nach gut sieben Wochen endet, ist ein voller Erfolg. „Wir werden am Wochenende noch den 100 000. Besucher begrüßen“, sagt Christian Doll vom Veranstalter, der Stuttgarter Agentur C2-Concerts. „Damit sind wir sehr zufrieden, unsere Erwartungen wurden deutlich übertroffen.“ Zwar habe man sich vorher keine genauen Ziele gesteckt, doch das Publikum habe die Lichter-Show besser als erhofft angenommen. Man werde nach Ende der Veranstaltung besprechen, was gut und was weniger gut funktioniert habe und wo man bei der nächsten Auflage nachbessern muss.

Dazu wird auch der Verkehr gehören – auch wenn die Agentur auf die Anreise der Besucher keinen direkten Einfluss hat. „Wir sind deswegen in Gesprächen mit der IVLZ und der Wilhelma“, sagt Doll. Man werde für das „Nadelöhr“ eine Lösung finden müssen. Dazu müsse aber auch erst einmal klar sein, wie die Verkehrsführung in diesem Bereich, in dem es mehrere Baustellen gibt, in einem Jahr aussehe. Die Veränderung der Ampelschaltung sei bereits ein erster Schritt gewesen. „Daran müssen wir arbeiten“, so Doll.

Einige Schichten sind ausverkauft

Seiner Beobachtung nach hat sich das Verkehrsproblem in den Weihnachtsferien verstärkt, als einige Schichten des „Christmas Garden“ ausverkauft waren. „In den ersten Wochen war das nicht so schlimm“, sagt der Veranstalter. Wenn dann noch parallel Vorstellungen im Wilhelma-Theater, gutes Wetter und Berufsverkehr dazukämen, gebe es Schwierigkeiten. Das Problem sei die geballte Anreise der Besucher, zum Teil auch noch zeitgleich mit dem Abreiseverkehr der normalen Wilhelma-Gäste. „Die Kapazitäten grundsätzlich reichen aber aus. Die Wilhelma selbst hat ja an einem guten Tag viel mehr Besucher als wir am Abend.“

Die kommen allerdings nicht alle gleichzeitig. Und müssen nicht zu einer bestimmten Uhrzeit am Eingang sein. So wie eine Großfamilie aus dem Schwarzwald, die am Eingang erst einmal durchatmet. „Noch fünf Minuten, es hat gelangt“, verkündet der Familienvater. Nach einer Stunde im Stau.

Sehen Sie im Video, was die Besucher des Christmas Garden sagen.