Gute Laune bei der "Nacht der Lieder" 2009. Foto: Kraufmann

Joe Bauer macht Werbung für Nummer zehn: Es gibt wieder Karten für "Die Nacht der Lieder".

Stuttgart - Man kann eine Kolumne auch mal mit einer guten Nachricht eröffnen: Es gibt in dieser Stadt noch Luft nach oben - und wieder Karten für "Die Nacht der Lieder".

Am 16. und 17. Dezember feiern wir im Theaterhaus das zehnjährige Bestehen der Benefiz-Show zugunsten der Aktion Weihnachten der Stuttgarter Nachrichten, und inzwischen haben wir dafür im großen Saal auch die Empore geöffnet.

Zu den beiden Jubiläum-Galas erwarten wir 40 Künstler und 2000 Gäste. Das ist Rekord. Es hat ja alles mal klein angefangen. Die Aktion Weihnachten führte einst ein Nomadenleben. Erst fanden kleine Veranstaltungen im Alten Schützenhaus in Heslach statt, dann zog der Zirkus durch die Stadt. Es gab bunte Shows im Sieglehaus, in der Tri-Bühne und schließlich im Kino. Da hieß das Ganze noch nicht "Die Nacht der Lieder", wir präsentierten Tingeltangel für Klimpergeld am hellen Nachmittag: Comedy, Kabarett, Musik.

Dann kam das neue Jahrtausend, und es wurde Zeit, der Sache ein Gesicht zu geben. Mit der Idee, aus scheinbar konträren Musikstilen eine eigenwillige Abend-Gala zu formen, gingen wir 2001 zu Eberhard Merz, dem Chef der Innenstadt-Kinos. Er drückte uns den Schlüssel zum Metropol vorbehaltslos in die Hand. "Die Nacht der Lieder" war geboren. Der neue Film konnte starten.

Es ging um die Frage: Vertragen sich Mozart-Interpret und Metal-Rocker bei einem gemeinsamen Ding für einen guten Zweck? Zur ersten Show versammelte sich eine bunte Truppe. Roland Baisch swingte. Die Kleine Tierschau powerte. Inez Martinez machte Musikkabarett. Die Staatsoper adelte uns mit Catriona Smith. Die Klassik-Virtuosin Jasmin Kohlberg schockte die Technik mit ihrer Marimba.

Auch hatte die Nachricht die Runde gemacht, in der Stadt sei ein junger Ballettmensch aus Kanada unterwegs, bereit zu allen Schandtaten. Großartig, dachte ich, ein Tänzer - wo aber soll man auf der handtuchschmalen Bühne eines Kinos tanzen? Moment, hieß es, der kann auch singen.

Der Kerl war der spätere Ballettstar Eric Gauthier, er unterstützte uns vom ersten Tag an, zunächst als Rocksänger.

Nach drei Jahren Metropol mussten wir umziehen, der Saal mit 450 Plätzen war zu klein geworden, immer viel zu schnell ausverkauft. Wir wollten aber unbedingt in der Stadtmitte bleiben, und so baten wir im Schauspielhaus um Asyl. Dort reagierte man fremdenfreundlich, und das Publikum kam wie gehabt. Anfang 2007 saßen der Kanadier - er sprach noch nicht besonders gut Deutsch - und ich in einer kleinen Bar und besprachen mit Händen und Füßen die Weltlage. Heraus kam, dass Eric die Show als kauderwelschender Zeremonienmeister präsentieren müsse, als rockender, singender, tanzender Entertainer.

So ging alles seinen Gang. In diesem Jahr ziehen wir erneut um, weil das Schauspielhaus umgebaut wird. Jetzt also das Jubiläum bei unseren Gastgebern im Theaterhaus, und die Freunde aus den Anfangsjahren sind dabei. Roland Baisch geht am zweiten Abend auf die Bühne, die Tierschau ist wie alle anderen Kollegen zweimal am Start. Wir freuen uns auf den Auftritt des großen Jazzstars Wolfgang Dauner; kurz vor seinem 75. Geburtstag wird er mit seinem Sohn, dem famosen Drummer Flo Dauner, spielen. Die gewitzten Füenf sind dabei, Bernd Konrads grandioses Stuttgarter Saxophon-Quartett, Dacia Bridges mit einer speziellen Lied-Performance, der wunderbare Bariton Motti Kastón von der Staatsoper, die Artistin Vanessa Lee - und Eric Gauthier mit seinen Theaterhaus-Tänzern und der Showband um den Gitarristen Jens-Peter Abele. Die Einnahmen gehen an Menschen in Not. Bald danach ist Weihnachten.

Die 10. "Nacht der Lieder" am Donnerstag, 16. Dezember / Freitag, 17. Dezember, im Theaterhaus. Beginn jeweils 19.30 Uhr. Karten im Vorverkauf täglich an der Theaterhaus-Kasse, über www.theaterhaus.com und Telefon 07 11 / 4 02 07 20.