Demonstrierende aus dem linksextremen Spektrum warfen auf einer Kundgebung in Stuttgart Rauchbomben. Die Polizei reagierte mit Schlagstöcken und Pfefferspray.
Eine Demonstration zum Tag der Arbeit am 1. Mai ist in Stuttgart zeitweise außer Kontrolle geraten. Einige Demonstrierende aus dem linksextremen Spektrum hätten Rauchbomben geworfen, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Die Polizisten setzen Schlagstöcke, Pfefferspray und eine Polizeidrohne ein. Vereinzelt erlitten Menschen laut Polizei Reizungen an den Augen, ein Beamter sei durch eine Stange leicht verletzt worden.
Nach einer kurzen Unterbrechung konnte die Kundgebung der Gewerkschaften mit mehreren Tausend Demonstrierenden in der Landeshauptstadt fortgesetzt werden, wie die Polizei mitteilte. 3500 Menschen versammelten sich laut DGB dort. Rund 20.000 Menschen sind nach Schätzung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) in ganz Baden-Württemberg zum Tag der Arbeit auf die Straßen gegangen.
Aktivisten zünden Pyrotechnik
Aber auch bei der Demonstration „Revolutionärer 1. Mai“ musste die Polizei nach eigenen Angaben mehrfach einschreiten. Aktivisten aus dem linksextremen Spektrum hätten sich vermummt, Auflagen nicht weitergegeben und Durchsagen der Beamten mit lauter Musik übertönt, sagte der Polizeisprecher. Nach dem Wurf einer roten Rauchbombe setzen die Beamten Pfefferspray ein. Mehrere Menschen mussten laut Polizei wegen Augenreizungen behandelt werden. Der Veranstalter beendete die Kundgebung, dabei sollen Demonstrierende nochmals Pyrotechnik gezündet haben.
In zahlreichen anderen Städten in Südwesten schlossen sich Tausende Menschen friedlichen Kundgebungen zum Tag der Arbeit an. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatte im Land zu knapp 40 Veranstaltungen unter dem bundesweiten Motto „Ungebrochen solidarisch“ aufgerufen.
600 Menschen demonstrieren in Freiburg
Die Hauptveranstaltung im Südwesten fand in Freiburg statt. Dort versammelten sich nach Schätzungen der Polizei rund 600 Demonstrierende ohne Zwischenfälle - der DGB sprach von rund 2500 Menschen. „Die Menschen spüren: Gewerkschaften können richtig viel bewegen – politisch wie in den Tarifverhandlungen“, sagte der Vorsitzende des DGB Baden-Württemberg, Kai Burmeister. „Tarifverträge, betriebliche Mitbestimmung, selbstbestimmte Arbeitszeiten: damit treffen wir den Nerv der Zeit. Die Menschen wünschen sich gesunde Arbeitszeiten.“
Verdi-Landesbezirksleiter Martin Gross unterstrich mit Blick auf die Warnstreiks im öffentlichen Dienst ebenfalls die Bedeutung der Gewerkschaften. „Was wir in den letzten Wochen und Monaten auf den Straßen und Plätzen erlebt haben, war nicht nur eine Streikbewegung, das war und ist eine gesellschaftliche Bewegung“, sagte Gross in Ravensburg. Auch dort blieb es nach Polizeiangaben friedlich.