Die Nachfolgeregelung ist eine der heikelsten Phasen bei Familienunternehmen. Geht sie schief, betrifft das nicht nur die Unternehmen, sondern auch Tausende Arbeitsplätze.
Stuttgart - Für mittelständische Familienunternehmen in der Region Stuttgart wird die Suche nach einem Nachfolger zu einer immer größeren Herausforderung. Nach Zahlen der Hypovereinsbank (HVB) stehen in der Region Stuttgart bis zum Jahr 2025 rund 4800 Unternehmen, in der Stadt Stuttgart rund 1300 Unternehmen zur Übernahme an. Davon betroffen sind in der Region rund 290 000 und in der Landeshauptstadt rund 66 000 Arbeitsplätze. Landesweit rechnet die Bank bis 2025 mit 19 500 Firmen, die übergabereif sind. Die Zahl der damit verbundenen Arbeitsplätze liegt bei rund 1,1 Millionen. Besonders betroffen sind das produzierende und das verarbeitende Gewerbe.
Wirtschaftskraft der Region in Gefahr
Wird die Nachfolge nicht gemeistert, trifft das nicht nur das eigene Unternehmen. „Ungelöste Unternehmensnachfolgen bedrohen die Wirtschaftskraft der Region“, sagt Thomas Jakob, Leiter Firmenkundengeschäft der Hypovereinsbank in der Region Südwest. Viele Unternehmen haben Probleme, einen passenden Nachfolger zu finden. Die Situation verschärft sich, weil einer wachsenden Anzahl von übergabereifen Unternehmen aufgrund der demografischen Entwicklung eine sinkende Anzahl von möglichen Nachfolgern gegenüber steht.
Für viele Familienunternehmen ist die Nachfolgeregelung eine Hürde, zeigt die Erfahrung von Jakob. Sie schieben das Thema vor sich her. Das Durchschnittsalter der Unternehmer liegt bei 51 Jahren. „Mit 50 sollte ein Unternehmer anfangen, über seine Nachfolge nachzudenken“, betont der HVB-Manager. Wer hierfür nicht offen sei, riskiere, dass sein Unternehmen technologisch den Anschluss verliert und letztlich gefährdet ist.
Laut der Stiftung Familienunternehmen können sich viele Nachkommen eine Rolle im Familienunternehmen vorstellen.