Vorstandschef Alexander Wehrle (li.) und Präsident Claus Vogt auf der Mitgliederversammlung im vergangenen September Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Beim VfB Stuttgart eskaliert der Kampf um die Macht – wieder einmal. Aber wie ist der Fußball-Bundesligist eigentlich intern organisiert?

Auf dem Rasen kämpft der VfB Stuttgart um den Einzug in die Champions League. Alle Rädchen greifen ineinander, es herrschen große Ruhe und Zuversicht. Vereinsintern passiert bei dem Fußball-Bundesligisten genau das Gegenteil: Präsident Claus Vogt wurde als Vorsitzender des Aufsichtsrates und des Präsidialausschusses abgesetzt, hat nun aber mit Unterstützung von Teilen des Vereinsbeirates zurückgeschlagen – während der Vorstand der AG über diesen schmutzigen Machtkampf wenig erfreut sein dürfte. Schon diese kurze Auflistung zeigt: Das Innenleben des VfB Stuttgart ist ein ziemlich kompliziertes Konstrukt.

Seit 2017 besteht der VfB aus einem eingetragenen Verein (e.V.) und der ausgegliederten VfB AG, an welcher der e.V. die Mehrheit hat. Die Bundesliga-Mannschaft gehört zum Zuständigkeitsbereich der AG. Die zentralen Gremien des e.V. sind das Präsidium sowie der Vereinsbeirat. Wir geben einen Überblick über die personelle Besetzung der VfB-Gremien und deren Aufgaben.

Vorstand der VfB Stuttgart AG Der Vorstand besteht aus drei Mitgliedern: Alexander Wehrle (Vorsitzender), Thomas Ignatzi (Finanzen) sowie Rouven Kasper (Marketing und Vertrieb). Dieses Trio lenkt die Geschicke der AG. Schon länger läuft die Suche nach einem Sportvorstand. Bisher ist Alexander Wehrle für diesen Bereich verantwortlich, er will diese Aufgabe aber abgeben.

Aufsichtsrat der VfB Stuttgart AG Der Aufsichtsrat wird von der AG-Hauptversammlung bestellt. Vorsitzende ist nun die vom e.V. berufene Tanja Gönner, Stellvertreter blieb Peter Schymon (Mercedes-Benz). Im Aufsichtsrat sitzen außerdem Claus Vogt, Rainer Adrion, Christian Riethmüller (alle e.V.-Präsidium), Beate Beck-Deharde, Alexander Kläger, Tobias Röschl (alle vom e.V. bestellt), Lutz Meschke, Albrecht Reimold (beide Porsche) und Franz Reiner (Mercedes-Benz). Zu den Aufgaben des Aufsichtsrates gehört die Kontrolle des operativ tätigen AG-Vorstands. Das Gremium beruft die AG-Vorstände – und kann sie auch abberufen.

Präsidialausschuss Einen solchen Ausschuss gibt es in Aufsichtsräten von Unternehmen meist nicht. Er ist gewissermaßen eine Schnellinstanz, die bei unvorhergesehen Trainerentlassungen oder kurzfristigen Verpflichtungen für das Bundesliga-Team ins Spiel kommen kann. Bisher bildeten Claus Vogt, Peter Schymon und Rainer Adrion den Präsidialausschuss, doch auch diesen Posten hat Claus Vogt verloren – an Tanja Gönner.

Präsidium des e.V. Den Verein führt ein dreiköpfiges, von den Mitgliedern gewähltes Präsidium. Dies besteht aus Claus Vogt (Präsident), Rainer Adrion (Vizepräsident) und Christian Riethmüller. Der VfB hat rund 90 000 Mitglieder und acht Abteilungen: Frauenfußball, Junge Wilde, Leichtathletik, Hockey, Faustball, Tischtennis, Schiedsrichter und Garde.

Vereinsbeirat Der Vereinsbeirat berät das Präsidium und vertritt die Interessen der Mitglieder gegenüber der e.V.-Führung. In den Fokus gerät der Vereinsbeirat immer dann, wenn es um die Neubesetzung des Präsidiums geht, denn er sucht die Kandidaten aus. Der Beirat ist folglich eine Art Aufsichtsrat des Vereins.

Der Vereinsbeirat besteht aus neun Personen. Gruppe Mitglieder und Fans: Rainer Weninger (Vorsitzender des Vereinsbeirates), Bernadette Martini, Christian Döring. Gruppe Wirtschaft und Gesellschaft: André Bühler (stellvertretender Vorsitzender des Vereinsbeirats), Michael Astor, Michael Ludwig. Gruppe Sport und Verein: Marc Nicolai Schlecht, Kai Engler, Werner Gass.