Im Herbst 2014 haben Hunderte Taxifahrer auf dem Marktplatz gegen die Verkehrspolitik der Stadt demonstriert. Jetzt droht eine neue Eskalation im angespannten Verhältnis. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Streitigkeiten innerhalb der Taxi-Branche und mit der Stadtverwaltung haben mittlerweile eine gewisse Tradition. Doch die Beteiligten müssen rasch zu einer vernünftigen Zusammenarbeit zurückfinden.

Stuttgart - Das Stuttgarter Taxigewerbe kommt aus den Schlagzeilen nicht heraus. Einen Teil trägt es sicher selbst dazu bei. Taxi-Zentrale und Taxiverband fahren Geschütze gegeneinander auf, anstatt für das am Boden liegende Gewerbe gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Die Qualität stimmt bei manchem Fahrer nach wie vor nicht. Und ein Artikel im aktuellen Taxi-Magazin, in dem die Grünen im Allgemeinen und OB Fritz Kuhn im Speziellen angegangen werden, trägt sicher nicht zu einer besseren Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung bei. Nach einem Streik samt Demo der Taxler gegen die Verkehrspolitik der Stadt vor einigen Jahren ist das der nächste Tiefpunkt im zerrütteten Verhältnis zueinander.

Man kann das für überzogen halten. Allerdings ist auch die Politik nicht frei von Schuld. Ein Fahrverbot zu beschließen, ohne sich vorher konkrete Gedanken darüber zu machen, wer betroffen oder ausgenommen sein könnte, ist nicht sehr weitsichtig. Dass jetzt Taxi-Betriebe oder Handwerker, die um ihre Existenz fürchten, auf die Barrikaden gehen, braucht da niemanden zu wundern.

Es wird höchste Zeit, dass Taxler und Politik wieder vernünftig miteinander reden. Ob das angesichts der Vorgeschichte gelingt, steht in den Sternen. Notwendig ist das aber: Das Taxigewerbe gehört laut Gesetz zum öffentlichen Nahverkehr wie Bus oder Bahn. Es muss in einer Stadt wie Stuttgart funktionieren.

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juergen.bock@stuttgarter-nachrichten.de