Ein Prosit auf die Eröffnung. Diese Freundinnengruppe feiert den Abschied vom Junggesellinnenleben auf dem Frühlingsfest. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Das erste Frühlingsfestwochenende auf dem Cannstatter Wasen verläuft ausgelassen, aber friedlich. Die Bilanz vom ersten Wochenende

Der Mitarbeiter des Wochenendes, er kann nur Petrus heißen. Mächtig ins Zeug gelegt hat er sich und dem Stuttgarter Frühlingsfest zumindest zeitweise Sonnenschein, angenehme Wärme und einen Auftakt nach Maß beschert. Bereits um 12 Uhr war am Samstag der Platz gut gefüllt, die Menschen waren offenkundig froh, dass das Frühlingsfest kein Etikettenschwindel ist, sondern tatsächlich der Frühling eingekehrt ist. „Es war ein toller Auftakt“, sagt Marcus Christen von der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart, „sowohl am Samstag als auch am Sonntag war der Platz bereits zur Mittagszeit gut gefüllt.“ Und der Andrang habe nicht nachgelassen. Nicht nur die Zelte seien gut besucht gewesen. Obwohl oder weil es nur ein bisschen getröpfelt hat, „gab es abends überall noch Schlangen vor den Betrieben auf dem Platz, selbst um halb zwölf standen die Leute an vor den Fahrgeschäften.“

Roller stehen im Weg

Obwohl wegen des Einbaus der neuen Signaltechnik in und um Stuttgart herum weniger S-Bahnen fuhren als üblich, fanden die Leute den Weg auf den Wasen. Die Polizei sah keine „großen Verkehrsprobleme“, viel los, klar, wenn Zehntausende Menschen gleichzeitig kommen und gehen, „aber alles hat sich im üblichen Rahmen bewegt“. Auch darüber hinaus habe man nichts Auffälliges verzeichnet, „ein ruhiger Auftakt“ lautet das Fazit der Polizei, was ihre Arbeit betrifft.

Auch die Veranstalterin hatte natürlich beobachtet, wie das mit der Anfahrt und Abfahrt klappte. „Es war viel los“, sagt Christen, „aber nichts, was nicht zu bewältigen war.“ Anders als schon mehrmals beim Volksfest musste man die Mercedesstraße nicht sperren. Was einige Passanten nervte, waren die E-Scooter, die kreuz und quer abgestellt wurden. Da will man das Gespräch mit den Roller-Vermietern suchen.

Knie bedecken

Die nächsten Tage wird es ja regnerischer, da ist das Rollern nicht so attraktiv. Zum langen Wochenende hin könnte es dann wieder wärmer werden. Aber Obacht, trotz aller Frühlingsgefühle sollte man sich nicht zu sehr frei machen. Der Schwabe spart zwar an vielem, aber nicht an der Hose. Der Württemberger trägt nicht knackig kurz, so wissen Trachtenkundige, allenfalls eine Kniebundhose ist erlaubt.

Also Vorsicht, mit kurzer Lederhose macht man sich der kulturellen Aneignung schuldig und verkleidet sich als Bayer. Aber meine Güte, wer wird schon so engstirnig sein. Wir sind ja so tolerant, dass bei der Eröffnungsfeier mit MC Brudaal ein Nordlicht auftreten durfte. Wobei, wer „Kuddroimer“ fehlerfrei aussprechen kann, der muss ein Schwabe sein. MC Brudaals Eltern sind Schweden, aufgewachsen ist er im Remstal. Er sang: „Stuttgart, Du bisch mei Number one“. Damit ist alles gesagt.