Elfmal tritt DJ-Robin („Layla“) beim Frühlingsfest im Wasenwirt-Zelt auf, die Bühne dort ist seit Jahren sein Stammplatz. Foto: Fotoagentur-Stuttgart/Andreas Rosar

Offiziell erscheint der neue Song „Bumsbar“ von DJ Robin erst nächsten Freitag. Auf Mallorca singen ihn nach Angaben des DJs jetzt schon alle mit. Wie bastelt man einen Hit wie „Layla“? Ist Provokation das Erfolgsprinzip? Diesmal geht’s gegen die Kirche.

Dass es so schnell klappt, hat selbst der in Stuttgart fest verwurzelte DJ Robin nicht gedacht. In dem bei deutschen Touristen sehr beliebten Club Oberbayern an der Strandpromenade der Platja de Palma wollte der 27-Jährige am Donnerstagabend vor dem Ballermann-Saisonauftakt seinen nagelneuen, noch nicht veröffentlichten Song testen, der wie schon bei „Layla“ über eine einprägsame Melodie verfügt.

„Bumsbar“, so lautet der Titel, den man nicht überall aussprechen mag und am liebsten darüber hinwegnuschelt. Doch auf der Sonneninsel wird das einschlägige Wort schon jetzt ganz laut gegrölt. Ein paar Auszüge im Netz reichten dafür. Dass der Song offenbar reinhaut und bereits so bekannt ist, als laufe er seit Wochen, erfreut DJ Robin, der mit „Lalya“ den bestverkauften Hit des vergangenen Jahres in Deutschland gelandet hat. Hat er mit seinen Jungs mal wieder alles richtig gemacht?

Am 28. April wird das Video zum neuen Song erstmals im Netz freigeschaltet

Nur Ausschnitte vom möglichen Partyhit 2023 waren bisher etwa bei TikTok zu sehen und zu hören. Im Text, den halb Party-Mallorca aber bereits zu kennen scheint, heißt es: „Denn heute sind wir wieder bumsbar, geile Mädels, geile Jungs da. Wir feiern heut die ganze Nacht zusammen, bis die Sonne wieder lacht und dann: sind wir wieder bumsbar.“

Das Video dazu hat DJ Robin mit den Kollegen Schürze und Ikke Hüftgold in einer „entweihten Kirche“ gedreht, wie er unserer Redaktion am Telefon aus Mallorca erzählt. Am Freitag, 28. April, wird das vollständige Video erstmals im Netz freigeschaltet. Die frühere Kirche, in der Nonnen so lange heftig tanzen, bis es Jesus am Kreuz gut findet und mitwippt, ist heute eine Kneipe. Kein Pfarrer hätte den Ballermann-Stars eine echte Kirche anvertraut. DJ Robin hüpft dabei als Blinder mit drei Punkten auf der gelben Armbinde herum. Ist der Song mit Hitpotenzial damit nicht nur sexistisch, sondern auch noch kirchen- und behindertenfeindlich? Soll er noch mehr als „Layla“ provozieren, auf dass in der Aufregung darüber ihn immer noch mehr als Ohrwurm nicht mehr aus dem Kopf bekommen?

Ist der Song behindertenfeindlich? „Als Blinder mach’ ich im Video mit, damit ich nicht sehen muss, was in der Kirche bei ,Bumsbar’ geschieht“, antwortet der 27-Jährige. Sexistisch? „Ist der Song nicht, er ist sogar genderneutral“, meint der Partysänger, „denn diesmal ist nicht nur eine Frau geil, sondern sind es auch die Jungs.“

Kirchenfeindlich? Nein feindlich sei der Song nicht, erwidert DJ Robin, höchstens kirchenkritisch. „Der Text richtet sich gegen das Zölibat“, erklärt er. Dies sei ein wichtiges Thema. Es sei also gut, wenn ein Hit die öffentliche Diskussion entfache. Dass ein Geistlicher in Kürze das Verbot des Liedes verlangt (was für dessen Popularität gut wäre), glaubt der 27-Jährige aber nicht: „Die Kirche hat gerade genug Probleme mit sich selbst.“

Elfmal spielt DJ Robin beim Wasenwirt auf dem Frühlingsfest

Wie entsteht ein Partykracher? Denken die Musikmacher schon beim Textschreiben daran, wie sie möglichst heftig provozieren können? „Nein, das haben wir nicht“, versichert er. Man habe sich überlegt, welche Worte auf dem Ballermann ziehen. „Bumsbar“, hat er bei seinen ersten Auftritten gemerkt, schlägt ein – je mehr Promille beim Mitgrölen im Spiel sind, desto wilder. Die Frage lautet nun, ob der Song auch in Deutschland zündet? DJ Robin wird es auf dem Stuttgarter Frühlingsfest erleben. Dort tritt er von diesem Sonntag an insgesamt elfmal beim Wasenwirt auf – und will jeden Tag, womöglich mehrmals, den neuen Song spielen. Womöglich rauscht ein neuer Ohrwurm auf die Festzelte zu.